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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0144
bacherin, die mit bunten Glasperlen bestickte Haube der Steinacherin und die mit
roten Bändern geschmückte der Wolftälerin.

In drei Fensternischen sind die bemerkenswertesten Bilder des Haslacher Malers
Carl Sandhas aufgehängt, voran sein Selbstbildnis, aus dem die ganze Tragik
seines Künstlerlebens spricht, das Schicksal eines von der Welt unverstandenen und
verkannten Menschen und Künstlers, der allzufrüh in Schwermut versunken und
untergegangen ist. Hansjakob hat dieses Malgenie, das die Portraitkunst des 19.
Jahrhunderts in Baden wesentlich beeinflußt hat, in einer Meisternovelle in seinen
„Wilden Kirschen" verewigt. Ein Bild, der Brautkauf genannt, verschiedene Trachtenbilder
und Portraits sowie die in Glaskästen ausgestellten Skizzenmappen aus
Darmstadt geben einen guten Begriff seiner Kunst. Eine weitere Fensternische
macht uns mit den Bildern Louis Blums bekannt, der aus einer Haslacher Lehrerund
Künstlerfamilie entstammt. Die fünfte Fensternische enthält volkstümliche
Hinterglasmalereien, im Volksmund „Schlitzäugler" genannt, weil sie die Augen
schlitzartig wiedergeben. Wir können sie betrachten von den einfachsten mit bäuerlicher
Hand von den Stahlstichen der Bibeln abgemalten, bis zu den künstlerisch
frei durchkomponierten Abendmahlsszenen. Den einfachen Schlitzäuglern stand
die Farbenpracht näher als die Form, wie dem Volkslied der Melodienreichtum.
Zwei reizende kleinere Kensterle im Rokokostil wären noch zu erwähnen. Das eine
mit einer in Wachs geformten Madonna, das andere mit einem hl. Josef. Diese
Wachsfigürchen fertigten die Wachszieher und Seifensieder an und verkauften sie
an kirchlichen Festtagen auf dem Klosterplatz. Auf den tiefen Fensterbänken
haben die Zunftladen ihren Platz gefunden. Sie erzählen vom goldenen Boden des
Handwerks unserer Stadt. In ihrem Inneren befinden sich die Zunftbücher. Das
Museum besitzt das Zunftbuch der Bäcker, mit schönen Initialen versehen. Es beginnt
mit dem Jahre 1738; ferner ein Gebot- und Straf buch der Bäckerzunft 1780;
das Zunftbuch der Weber 1821—51; das Zunftbuch der Metzger von 1770 an; ein
Meisterbuch der Metzgerzunft von 1750; eine polizeiliche Verordnung des Fürsten
Josef von Fürstenberg 1786 für den Handwerkerstand (wunderschön geschrieben)
und das Buch der Küferzunft von 1708—1750. Hansjakob hatte diese Bücher
sicher gekannt und als Quelle für sein Buch „Meine Madonna" benutzt, das man
ja eine Chronik Althaslachs nennen könnte.

Ferner sind zwei für die Geschichte unserer Stadt sehr bemerkenswerte Gegenstände
zu erwähnen. Einmal ein steinerner Brunnenkopf, Nixen darstellend, der
in der alten Stadtmauer eingelassen war; zum andern eine schwere Messingkanne
mit zwei Ausgüssen, die aus dem ehemaligen Schloßbesitz stammt. Von der Decke
hängen zwei alte Wirtsschilder herab, und zwei Straßenlaternen aus Urgroßvaters
Zeiten aus Haslach haben hier im Museum einen Platz gefunden; die eine auf
einem Wandarm hier im großen Saal, die andere in der Sakristei, den Eingangsraum
des Museums beleuchtend.

In dem durch eine Mauer vom Kreuzgang getrennten Flur hängen die Stadtansichten
von Haslach, ein alter Stadtplan von 1812, aus dem man die Entstehung
der Stadt gut ablesen kann. Sie war nämlich nicht eine Gründung der Zähringer,
noch eine der Fürstenberger, sondern sie nahm ihren Anfang vom Kult her. Aqua-

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