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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0190
Die Hauptmasse des Geschiebes, 70—80 %, besteht aus Quarzen und Quarziten.
Bedeutend weniger beteiligt sind Gneise, Granite, Porphyre, Kieselschiefer, Radio-
larien, Hornstein, Alpine Nagelfluh, Verrucano, Alpine Kalke und Muschelkalk.
Den weitesten Weg hat während der Eiszeit der Grüne Julier-Granit aus dem
Bernina-Massiv im Kanton Graubünden bis zu uns gemacht. Sein Weg führte
über den Hinterrhein und das noch nicht vorhandene Bodenseegebiet zu uns (und
weiter). Der Vorderrhein brachte den Permischen Verrucano und, wenn auch
wenig, Bergkristalle aus dem St.-Gotthard-Massiv und den Glarner Alpen mit.
Die Hauptmasse an Gesteinen dürfte aber die Aare mit den Nebenflüssen Reuß
und Limat aus den Berner Alpen zu uns bringen. Sicher gelangt auf diese Weise
auch die Molasse (Tertiär der Voralpenzone) mit ihren Sanden nach Norden.

Das in Vitrine 2 gezeigte Rheingold soll von dem östlichen Berg der Glarner
Alpen, dem Calanda, am Zusammenfluß der beiden Vorderrheine stammen.

Der obere Teil der Vitrinen 2 und 3 ist den erdgeschichtlichen Formationen der
Kreide und Tertiär überlassen. Die Kreide zeigt sich hauptsächlich mit ihrer
Unterteilung, dem Flysch, mit Kieselkalken, Arkose- und Glaukonitsandsteinen.
Das Tertiär zeigt Neubildungen von Gesteinen, die wesentlich durch Verbackung
von Sanden durch Kalksteinsinterung und Verkieselung entstanden sind.

In den Vitrinen 4 und 5 (Abbildung 8a und b) sind die bisherigen Funde an
versteinerten Säugerresten aus dem Hanauerland ausgestellt. Es handelt sich
um pleistozäne Backenzähne von ausgestorbenen Elefantenrassen, die zu
Zeiten der Menschen von Mauer, Steinheim und Neandertal gelebt haben. Als
ein sehr seltener und bei uns ältester Fund ist der hintere Backenzahn eines
Südelefanten aus dem Altpleistozän (Villafranchien), gut erkenntlich an den sehr
breiten Lamellen, im 2. Fach der Vitrine links zu sehen. Der Südelefant (Archi-
diskodon meridionalis) war mit über 5 Meter Stirnhöhe das größte Landsäugetier,
das jemals auf der Erde lebte. Er starb noch vor der 1. Eiszeit aus. Seine Nachkommen
waren der Waldelefant (Palaeoloxodon antiquus) und der Steppenelefant
(Parelephas trogontherii), beide in der Vitrine 4 ebenfalls mit einem Zahnrelikt
vertreten. Der Waldelefant lebte bei uns in den subtropischen Zwischeneiszeiten
und starb erst in der Riß-Würm-Zwischenzeit aus. Sein „Vetter", der Steppenelefant
, gewöhnte sich nach dem Ende des warmen Günz-Mindel-Interglazials an
die härteren Lebensbedingungen der 2. Eiszeit, starb aber auch schon mit dem Ende
der Mindel-Eiszeit aus. Er war der Übergangselefant zu dem allgemein bekannten
Mammut (Mammonteus primigenius), das in der Riß- und hauptsächlich Würm-
Eiszeit in großen Herden unsere Gegend bewohnte. Mit dem Ende der Würm-Zeit
vor 10 000 Jahren endete auch seine Lebensperiode. Von ihm sind die meisten
heute gefundenen Stoß- und Backenzähne, weil nach seiner Lebenszeit die Rheinebene
kaum mehr aufgeschottert wurde. Bereits in 2—3 Meter Tiefe werden in den
Kiesgruben seine fossilen Überreste häufig gefunden.

Neben diesen Riesensäugern lebten weitere Säugetiere im Pleistozän wie Rind,
Bison, Wildpferd und Hirsch, die ebenfalls mit fossilen Knochenresten und Zähnen
in der Vitrine vertreten sind.

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