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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0465
Das Schloß Haslach

von Manfred Hildenbrand

Uber das völlig verschwundene Schloß Haslach besitzen wir in den historischen
Quellen nur ganz spärliche Angaben. Es befand sich an der Stelle, wo heute das
Gebäude der Haslacher Bezirkssparkasse steht. Wann genau der Grundstein zu
diesem Haslacher Stadtschloß gelegt wurde, läßt sich nicht feststellen. Ob das
Schloß jedoch bereits Anfang des 13. Jahrhunderts existierte, als Haslach noch
unter der Herrschaft der Zähringer stand, ist sehr fraglich. Nach dem Tode des
Grafen Heinrich I. von Fürstenberg im Jahre 1284 teilten seine beiden Söhne
Friedrich und Egen das väterliche Erbe. Haslach fiel letzterem zu, der die
jüngere (Haslacher) Linie der Fürstenberger begründete1). Graf Egen residierte
seit 1286 abwechselnd in Villingen und in Haslach. Er baute sich in seinem
neuen Wohnsitz Haslach außerhalb der Stadtmauer eine Burg, die aber ihrer Form
nach besser als Schloß bezeichnet werden kann, wie dies später auch geschehen
ist. Innerhalb des alten Stadtmauerrings von Haslach war für ein solch großes
Bauvorhaben nämlich kein Platz mehr vorhanden. So wurde dieser Schloßbau
Anlaß zur ersten größeren Stadterweiterung von Haslach2). Es wurde neben dem
neuerbauten Schloß nach und nach auf der Westseite der Stadt ein neuer Stadtteil
angefügt und mit Mauer und Graben umschlossen3). In einer Urkunde aus dem
Jahre 1350 wird diese Stadterweiterung als „Nuwenstat" bezeichnet4). Das Schloß,
das Graf Egen baute, war zunächst ein ziemlich bescheidener Bau. Erst im Laufe
der Zeit erreichte es die baulichen Ausmaße, die Jacob Menzinger 1655 in seinem
„Mathematischen Grundriß der fürstenbergischen Herrschaft Kinzigtal" aufzeichnete5
). Auf der Zeichnung Menzingers erkennen wir deutlich die verschiedenen
Anbauten. Der älteste Teil des Schlosses ist der Bautrakt mit den zwei
Erkern.

Nach dem Verlust von Villingen im Jahre 1326 wurde das Haslacher Schloß
zum dauernden Wohnsitz der jüngeren Linie der Fürstenberger. 1341 starb Graf
Götz im Schloß. Sein Grabmal befindet sich heute noch in der katholischen Pfarrkirche
(„der steinerne Mann von Hasle")6). Unter seinem Sohn, dem Grafen Hug,
war der Grundbesitz der Fürstenberger zum Teil stark belastet, weil Hug sich in
immer größere Schulden stürzte. Geld war damals nur zu einem hohen Preis zu
haben. 10 Prozent und mehr Zinsen waren nicht ungewöhnlich. Und so nimmt es

') Georg Tumbült: Das Fürstentum Fürstenberg. Freiburg 1908, S. 19, S. 27 ff.

2) Siehe den Stadtplan von 1300, so wie ihn Oberregierungs- und Baurat Franz Schmider (Haslach) rekonstruiert
hat.

3) Franz Schmider: Städtebauliche Entwicklung im Kinzigtal unter besonderer Berücksichtigung der Stadt
Haslach i. K. In: Bericht über die Tagung des Arbeitskreises für deutsche Hausforschung in Freiburg 1958
Münster/Westf. 1959, S. 123.

4) Der Haslacher Vogt und Schultheiß Claus von Buechorn vermachte am 15. 2. 1350 seinen Kindern W alter
und Claus sein Haus ,,in der stat zu Hasela an dem bach und den garten in der Nuwenstat". Fürstenbergisches
Urkundenbuch II, Nr. 277, S. 76.

5) Das Original der Karte befindet sich im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv in Donaucschingen, Kasten II,
Fach III, O. Z. 42a.

6) Abguß im Germanischen Museum in Nürnberg.

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