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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0483
genannten Überreste und die Flurbezeichnungen zeugen noch von ihrem früheren
Vorhandensein.

Quellen: Außer den im Text und in den Anmerkungen aus den Archiven gemachten Angaben der Augenschein
der Örtlichkeiten und der Fundstücke, die Mitteilungen von Förster Eugen Lehmann und vom Hofbauer Albert
Lehmann, von Gewerbeoberlehrer Rudolf Hahn sowie die schriftlichen Gutachten über die Funde, die mir
Günther Haiss zugänglich machte.

Turmburg Gröbern

von Karlleopold Hitzfeld

Geheimnisvoll wie ein in der Landschaft stehengebliebenes Märchenhochhaus
steht die alte Turmburg Gröbern im Unterentersbacher Bann. Von der B 33 und
ganz besonders von der Landstraße Biberach-Zell a. H. aus blickt der Wanders-
mann verwundert auf den scheinbar abgelegenen Turm. Aber so sehr abseits
liegt er eigentlich gar nicht, denn die ursprüngliche Landstraße führte von
Stöcken her über Unter-Entersbach nach Zell a. H. und diese läuft unmittelbar
an Gröbern vorüber. Sie ist zwar noch vorhanden, mußte jedoch der neueren
Landstraße von Biberach nach Zell im Range und in der Benützung weichen.

Der heutige amtliche Name Gröbern schaut uns so fremd an. Man könnte ihn
für eine sprachliche Verfeinerung des 18. Jahrhunderts halten, jedoch kommt
diese Wortgestalt auch in früheren Jahrhunderten immer wieder vor, wenngleich
die älteste Namensform von 1220 Grebern ist. Hinreichenden Aufschluß über
ihre Bedeutung geben uns die Aufzeichnungen von 1222, wo es heißt: „bi denen
Greberen", hochdeutsch also: „bei den Gräbern". Dies legt uns nahe zu glauben,
daß der Burgbezirk neben einem Friedhof angelegt wurde. Wir müssen hier der
Neigung widerstehen, an ein alemannisches oder fränkisches Gräberfeld zu
denken, denn erst aus dem 12. Jahrhundert haben wir sichere Kunde von Siedlungen
im Harmersbachtal. (Unter-)Entersbach ist erstmals 1220 als schon ältere,
offenbar gar nicht so unbedeutende Ortschaft erwähnt, denn von da aus wurden
die gengenbachischen Meiereibezirke Biberach, Bruch, Isensprant und Ober-
Entersbach gegründet. Es mußte von Anfang an eine Kapelle gehabt haben, in
der Gottesdienst gehalten werden mußte, und daher hat es wohl anfangs einen
eigenen Friedhof erhalten.

Entersbach war als zentraler Meierei-(Dinghof-)bezirk angelegt worden. Der
Dinghof (Meierhof, Gutshof) war eben Grebern (so hat man Gräbern früher
geschrieben), 1220 erstmals erwähnt als Hube Grebern, die Kurienrechte besaß.
Dieser Kurienhof war eine größere Baugruppe, dessen Hauptgebäude ein Steinhaus
war und deshalb oft Burg genannt wurde, denn im Falle der Not gab sie den
abhängigen Bauern Schutz und Schirm für sie selbst, ihr Vieh und ihre bewegliche

31 Die Ortenau

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