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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 20
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wichtiger war aber, daß ein hoher General der französischen Besatzungsmacht einen
„Lettre de protection" ausstellte. Nun konnte ein neuer Unterbringungsort für die Stadtgeschichtlichen
Sammlungen gesucht werden; sie wurden schließlich auch auf Betreiben
von Dr. Hans Rößler gefunden im Marstallgebäude des Neuen Schlosses. Es ergab sich
beinahe zwangsläufig, daß er von der Stadtverwaltung mit der kommissarischen Verwaltung
des Amtes des Konservators der Stadtgeschichtlichen Sammlungen betraut wurde.
Aus dem Provisorium wurde ein Definitivum, eben nicht selten bei der Betrauung solcher
Ämter.

Nach über 20jähriger Tätigkeit wurde er am 21. 1. 1970 auf seinen wiederholten Antrag
von diesem Amt entbunden und als seine Nachfolgerin die bewährte Heimatforscherin und
Heimatschriftstellerin Frau Margot Fuß durch Herrn Oberbürgermeister Dr. Carlein eingeführt
.

Es liegt offenbar in der Art, daß derartige Beschäftigungen meist in der Stille, ohne daß
die Bürger davon Kenntnis nehmen, ausgeübt werden. Dies gilt in der Person von Dr. Hans
Rößler um so mehr, als er, wie gezeigt, es verstand, sein Licht unter den Scheffel zu stellen.
Aber drei Ereignisse sind doch zu verzeichnen, die sein Wirken in der Öffentlichkeit sichtbar
machten.

Am 21. 10. 1964 wurde Dr. Hans Rößler vom Gemeinderat der Stadt Baden-Baden zum
Ehrenkustos der Stadtgeschichtlichen Sammlungen ernannt.

Am 11. November 1965 erhielt er aus der Hand des damaligen Oberbürgermeisters
Dr. Schlapper das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland.

Schließlich wurde er am 21. Januar 1970 in einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderats
feierlich aus dem Amt als Konservator verabschiedet.

Viel schwieriger ist es, bei dieser verhaltenen Art des Heimatpreisträgers deutlich zu
machen, worin im eigentlichen die Verdienste liegen. Wenn ein Autor eine Schrift vorlegt,
dann ist dies eine Manifestation, ebenso wenn man in Zeitungen und Zeitschriften in
mehr oder weniger dichter Folge Artikel erscheinen läßt. Diese Zeugnisse liegen vor; wenn
man aber die Kleinarbeit würdigen soll, deren Häufung die Tätigkeit ausmacht, dann ist
es unsagbar schwer, die Verdienste zu verdeutlichen. Es ist doch nur als unzulänglicher
Versuch zu werten, wenn man daran geht, einiges in den Vordergrund zu rücken. Die
Verbringung und Einrichtung der Stadtgeschichtlichen Sammlungen im Marstallgebäude
des Neuen Schlosses brachte ein Unmaß von Arbeit. Das gleiche galt für den Fortbestand.
Es gab da kaum Höhepunkte, die aus der Alltagearbeit herausragten. So kann genannt
werden die Rückkehr der sogenannten Korker Glocke aus dem 17. Jahrhundert. Dr. Hans
Rößler war bemüht, was als sammlungswert erschien, den Sammlungen einzuverleiben
und es dort sichtbar zu machen.

Als gemeinderätlicher Pfleger der Stadtgeschichtlichen Sammlungen weiß ich davon, mit
welchem Nachdruck und Zähigkeit Dr. Hans Rößler um die Erlangung manches Ausstellungsstücks
kämpfte und wie er besorgt war, daß Leihgaben wieder zurückkamen. Ein
besonderes Verdienstmoment sehe ich aber, daß er die Tätigkeit als moralische Bürgerpflicht
, als selbstverständlich ansah und danach handelte. Damit korrespondiert, daß er
allen Ehrungen aus dem Wege zu gehen suchte. Es war manchmal schwer, ihn zu veranlassen
, dabei anwesend zu sein.

Zwar gibt es nur wenig schriftliche Zeugnisse seiner Tätigkeit. Aber in vielen Aussprachen,
Reden und Bemerkungen zeigte sich, daß er voller Kenntnis der geschichtlichen Zusammenhänge
unserer Stadt ist. Er ist aber immer bemüht, auch andere an diesem Wissen teilnehmen
zu lassen. So rundet sich das Bild eines Mannes, der sich um die Heimatpflege
unserer Stadt verdient gemacht hat. Verwurzelt in der Tradition seiner Familie, seines
Standes, seiner Stadt hat er Akzente für die Weitergabe des historischen Bestandes gesetzt.

Wenden wir uns dem Heimatpreisträger für das Jahr 1971, Herrn Paul Braun, zu.

Ich habe eingangs gesagt, daß ich aus wohlerwogenen Gründen bewußt von einer Gegen-

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