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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 58
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väterlichen Anteil der Markgrafschaft übernehmen konnte, kam ein Ende der
religiösen Wirren. Er entließ die lutherischen Prediger und führte durch die
Jesuiten wieder den katholischen Glauben ein. Um die im Glauben und in den
Sitten verwilderte und vernachlässigte Pfarrei zu bessern, ließ der spätere Pfarrrektor
Dr. Johann Heinrich von Dienheim aus Speyer Jesuiten nach Ottersweier
kommen, die in mehrmonatiger Mission die Gemeinde wieder zum katholischen
Glauben führten. Zur Durchführung der katholischen Religion gründete Philipp IL
von Baden mit Graf Otto von Schwarzenberg ein geistliches Konsistorium, das
für eine gute Ausbildung der Priester und für gediegenen Unterricht in den Schulen
sorgen sollte. Um einen guten Priesternachwuchs heranzuziehen, wurde 1586
in Baden-Baden ein Seminar errichtet.

Die Entwicklung der Wallfahrt
Die Pfründe

Priester gab es in den vergangenen Jahrhunderten genug, die Frage war nur, wer
für den Unterhalt besorgt war. Diesem Zwecke müssen bei den Weltgeistlichen
die Pfründe und im Kloster, abgesehen von den Bettelorden, die Mitgift dienen.
Als die Lindenkirche erbaut war, fand sie in Johannes Sprenger, dem Kaplan von
Bühl, einen edlen Stifter, der am 19. Juli 1497 seine Güter zu Sasbach, Vimbuch
und Bühl „zu Ehren des Allmächtigen Gottes und seiner glorwürdigen Mutter
Maria sowie zum Nutzen aller Seelen" der Lindenkirche41 vermachte. Die Wallfahrtspfründe
ergab zur Zeit der Jesuiten tausend Gulden42. Von den Gefällen,
also von den Geldspenden, die auf den Altar oder in den Opferkasten gelegt
wurden, dienten drei Viertel zur Ausstattung der Wallfahrtskirche, ein Viertel war
an die Pfarrkirche abzuliefern. Nutznießer der Pfründe, auch Benefizium genannt,
war der Kaplan der Lindenkirche. Das Recht, die Pfründe zu vergeben und die
Stelle an der Lindenkirche zu besetzen, lag bis 1580 in den Händen der Herren
von Windeck.

Die erste Pfründe wurde unter der Aufsicht der jeweiligen Pfarrer von Ottersweier
zusammen mit den Amtsleuten des Pfalzgrafen Philipp, Herzogs von
Bayern, durch einen oder mehrere Pfleger verwaltet. Selbst wenn bei den Windeckern
unmündige Erben da waren, nutzten deren Vormünder die Pfründe für
sich aus, oder man sah sogar von der Besetzung der Kaplanstelle ab und kassierte
die Erträge bis zur Übergabe. 1669 warf die Stiftung wegen Mißwirtschaft nur
einen geringen Ertrag ab, obwohl noch andere Vermächtnisse hinzukamen, so 1517
eine Stiftung des Metzgers Hang und seiner Ehefrau Elisabeth.
Im Jahre 1679 übertrug Markgraf Ludwig Wilhelm das Patronatsrecht der Pfarrei
Ottersweier dem Jesuiten-Kolleg in Baden-Baden zur Erweiterung der Studien
im Kolleg und zum Ausbau der Seelsorge in Ottersweier. Der Chronist aus dem

41 Müller, S. 14.

42 MCh, S. 24.

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