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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 70
(PDF, 52 MB)
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noch nicht einmal die notwendigen Heilsmittel der Kirche und die Grundwahrheiten
unserer Kirche kannten. Viel zur religiösen und sittlichen Bildung trug die
Errichtung der Todesangstbruderschaft bei. Diese fromme Vereinigung wurde 1638
von dem Jesuitengeneral Pater Vinzenz Caraffa in Rom gegründet, durch die
Jesuiten verbreitet und 1665 in Bühl und 1681 in Ottersweier feierlich errichtet.
Die Chronik68 stellt fest, daß 1648 das Gebet und Gedächtnis für die Verstorbenen
fast völlig außer Übung gekommen sei. Erst durch die eindringlichen Predigten
wird diese Andacht wieder geweckt und gefördert. Freudig begrüßt das
Volk, daß 1651 das Totenläuten eingeführt wurde. Im Pfarrarchiv befindet sich
noch das Mitgliederverzeichnis, in das sich als erster der Markgraf eintragen ließ.
Jeden ersten Sonntag im Monat war Generalkommunion, am Nachmittag Andacht
und Predigt. Wenn für ein Jahr 70 verstorbene Mitglieder gemeldet waren, dann
ahnen wir, daß es sich um eine große Bruderschaft gehandelt haben muß.
In der Seelsorge standen dem Pfarrer noch drei Vikare zur Seite. Es ist verständlich
, daß die Jesuiten auch in der Betreuung der Fremden eine seelsorgliche
Aufgabe erblickten. Über die Pfarrei hinaus wurde das Volk immer besser im
Glauben unterrichtet, zum Empfang der Sakramente ermuntert und durch Predigt
und im Beichtstuhl im religiösen, sittlichen Leben gefördert.

Der seelsorgliche Raum

Wie ein Vergleich mit der Nachbarschaft beweist, gehört Ottersweier zu den ältesten
Pfarreien der Ortenau. Bühl wurde 1311 zur Pfarrei erhoben, Bühlertal 1663,
Hatzenweier 1783, Neusatz 1783, Altschweier 1869, Herrenwies 1818.
Zur Pfarrei gehörten um 1758 folgende Gemeinden und Ortsteile: Ottersweier,
Aspich, Haft, Walzfeld, Niederhofen, Weier, Hub, Neusatz und Waldsteg, Hatzenweier
, Breithurst, Waldmatt69.

Eine Übersicht aus dem Jahre 1774 ergab folgenden Bevölkerungsstand:
Satrapia: Ortenaviensis (Landvogtei Ortenau):
Pfarrei Ottersweier mit 378 Familien.
Dazu die Filialen:

Aspich mit neun Familien, keiner Kirche, gleichfalls in der österreichischen Ortenau
gelegen.

Haft mit neunzehn Familien, keiner Kirche, gleichfalls in der österreichischen
Ortenau gelegen.

Niederhofen mit zehn Familien, keiner Kirche, gleichfalls in der österreichischen
Ortenau gelegen.

Walzfeld mit vier Familien, keiner Kirche, gleichfalls in der österreichischen
Ortenau gelegen.

Weier mit vierzehn Familien, keiner Kirche, gleichfalls in der österreichischen
Ortenau gelegen.

es FDA 72, 1952, S. 139.
«9 Harbredit, S. 12.

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