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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 103
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0105
Mit dieser Erkenntnis ergibt sich eine interessante Folgerung. Das Luitgard-Relief
ist somit die älteste überlieferte Darstellung der Seligen in der Klosterkirche.
Noch zwei Luitgard-Abbildungen sind im Kirchenraum. Einmal zeigt ein Ölgemälde
über dem Epitaph in der Grabnische die Klostergründerin zu Füßen des
Gekreuzigten. An der Holzdecke erkennt man sie in einer ähnlichen Darstellung,
wie sie den Auftrag zur Klostergründung entgegennimmt. Beides sind Werke des
17. Jahrhunderts. Die Figur auf dem Schalldeckel der Kanzel war irrtümlich auch
als Luitgard gedeutet worden. Sie ist jedoch entsprechend den Attributen Kelch
und Schlüssel eine Allegorie der „mater ecclesia", der Mutter Kirche.
Der Blick des Betrachters fällt aber immer wieder auf die einfache Grabanlage
mit dem Luitgard-Epitaph, nicht nur wegen des ehrwürdigen Alters dieser Anlage
. Das Relief der seligen Luitgard in Nonnentracht fasziniert durch seine Einfachheit
und künstlerische Ausdruckskraft. Besonders nach der Renovation kam
die schlichte Schönheit des Werkes zur Geltung. Es ist zweifellos nicht nur die
älteste, man kann sagen auch eine der schönsten Darstellungen der seligen Luitgard
von Wittichen.

Die Grube St. Luitgard im Egenbach bei
Schenkenzell

Von Hermann Fautz

Die Blütezeit des Bergbaues im oberen Kinzigtal fiel in das 18. Jahrhundert.
Neben der Flößerei und dem Holzhandel war damals der Bergbau der wichtigste
Wirtschaftszweig. Er gab vielen Leuten Arbeit und Verdienst. Man wußte von
alters her, daß in den Erzgängen, welche hier in großer Zahl das Gebirge durchsetzen
, noch ungehobene Schätze sich befanden. Es waren insbesondere Silber-,
Kupfer-, Blei- und Kobalterze, die hier gewonnen wurden.

Bei Schenkenzell und bei Alpirsbach hatte man zur Verarbeitung der Kobalterze
Schmelzwerke, sogenannte Blaufarbwerke, gebaut (Schenkenzell, Privileg von 1702
für die Errichtung eines Blaufarbwerkes durch die Nürnberger Bergwerks-Verwandtschaft
; Alpirsbach 1710). Um für diese Werke die erforderlichen Erze
bereitzustellen, mußte der Bergbau sich regen. Man suchte und fand viele neue
Erzgänge, wovon die im Witticher, Reinerzauer und Alpirsbacher Revier gelegenen
die meisten Kobalterze lieferten. Allein, bald reichten diese nicht mehr aus,
um die Schmelzwerke lebensfähig zu erhalten, man war auf die Zufuhr von ausländischen
Erzen angewiesen.

Neue Gewerkschaften wurden gegründet, große und kleine, und nicht nur viel

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