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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 135
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ten nach wie vor gern in der Hofwirtschaft. Jakob starb im Kriegsjahr 1813.
Da er das Gut als Erblehen innegehabt hatte, ging die Beständerschaft in die
Hände seines jüngsten Sohnes über, des Wolfacher Adlerwirtes Jakob Neef. Dieser
war bei der Übernahme 25 Jahre alt und verheiratet mit Barbara Schuhes. Zu
seinen Zeiten war seine Hof Wirtschaft ein beliebter Aufenthaltsort des 1827 gegründeten
Bürgermilitärs und der ein Jahrzehnt später entstandenen Bürgermilizkapelle
. Oftmals am Sonntagabend sah man das ganze Bataillon, unter Vorantritt
seines Majors und seines Hauptmannes, mit klingendem Spiel vom Exerzieren
und nachfolgenden kameradschaftlichen Beisammensein vom Straßburger
Hof in die Stadt zurückmarschieren. Jakob jun. behielt das Lehen bis kurz vor
seinem im Jahre 1851 erfolgten Tod. Bei der nachfolgenden Erbteilung traten
als Erben auf: seine Witwe aus zweiter Ehe, Apollonia Wigant, und seine acht
Kinder, von denen drei in Wolfach wohnten und die übrigen auswärts verheiratet
waren.

Die Fürstliche Verwaltung aber erfüllte nach dem Tod des letzten Hofbeständers
einen Teil der Wolfacher Wünsche. Sie ließ das Hofgebäude abreißen und gab die
Wiesen und Felder teils der Stadt und teils den Bürgern in Pacht. Den etwa
25 Hektar großen Wald behielt sie zur eigenen Nutzung.

Der Straßburger Hof als Stadtteil

Nahezu ein halbes Jahrhundert lang zog nun Ruhe und Stille auf dem nunmehr,
mit Ausnahme einiger Sägewerke, unbebauten Gebiet im Süden der Stadt ein.
Erst im Jahre 1898 ließ Freiherr Hans von Verschuer auf ihm eine Villa als
Wohnsitz bauen (heute Klinik Dr. Wohlauf). Er hatte im gleichen Jahr die Firma
Schwarzwälder Barytwerke gegründet (heute Sachtleben AG), die im hinteren
Rankachtal größere Barytlager abzubauen begann und den Schwerspat mittels
Pferdefuhrwerken in die „Schwerspatmühle" nach Wolfach zur Weiterverarbeitung
transportierte. Die Schwerspatmühle aber befand sich anfangs noch im ehemaligen
Sägewerk Roman Armbruster (heute E-Werk). Hans von Verschuers
Villa wurde 1911 von seiner Schwester Selma übernommen, die aus ihr ein
Erholungshaus machte, in dem aufgrund vertraglicher Abmachung Rekonvaleszentinnen
der Reichsversicherung für Angestellte Unterkommen und Erholung fanden.
Heute dient das Haus als Fachklinik für Parkinsonkranke.

Ebenfalls 1898 baute die Reichsbahn ein mehrstöckiges Wohnhaus für ihre Bediensteten
auf dem von der fürstlichen Verwaltung erworbenen Platz unterhalb
der Siechenbrücke (Hausacher Straße 6). Der Landwirt Heribert Dieterle aus
Schapbach erwarb im Jahre 1910, dicht unterhalb des ehemaligen Hofgebäudes,
Grund und Boden zur Errichtung einer Bauernstelle. Sein Wohn- und Ökonomiehaus
wurde im gleichen Jahr gebaut. Heutiger Besitzer ist Heriberts Enkel Hans
Dieterle.

Mit diesen drei Häusern blieb der Bebauungsstand unverändert bis nach dem

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