http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0180
Abb. 22. Schallöffnungen mit gotischem Maßwerk am alten Kirchturm in Haslach. Aufnahme und Zeichnung
von Franz Schmider im September 1906.
einen Neubau ersetzt wurde. Der mit seiner Bogenhalle weit über die Bauflucht
in die Hauptstraße vorspringende Hauptteil des Rathauses wurde nachweisbar
im Jahr 1500 vollendet53.
Am Haslacher Rathaus ist auf der Marktplatzseite eine Wappentafel des Fürsten-
bergischen Grafen Albrecht (gest. 1599) eingemauert, welche die Jahreszahl 1572
trägt (Abb. 23). Diese Jahreszahl hat dazu verleitet, den Bau des Rathauses in
dieses Jahr zu verlegen und dem Grafen Albrecht zuzuschreiben, wie es im
Inventarisationswerk S. 603 geschehen ist und von anderen nachgeschrieben wurde,
die nicht wußten, daß diese Tafel mit dem Fürstenbergischen Wappen nicht vom
Rathaus, sondern vom oberen Torturm stammte, und erst nach Abbruch des Torturms
an das Rathaus verlegt wurde, worüber Otto Göller ausführlich in einem
Zeitungsaufsatz „Der Hochturm von Haslach i. K." berichtet hat. Gemeint ist
hierbei aber nicht der frühere Hochturm, sondern der zu Beginn des 19. Jahrhunderts
noch alleinstehende obere Torturm.
Das Erdgeschoß mit der offenen Halle und den anschließenden geschlossenen Räumen
war natürlich ganz auf den Marktbetrieb ausgerichtet, und das in erster Linie
auf den Wochenmarkt, der sich jede Woche in kleinem Rahmen abwickelte, wobei
es sich in der Hauptsache um die Lebensmittel für den täglichen Bedarf handelte.
In der offenen Halle konnte er auch bei schlechtem Wetter, gegen Regen geschützt,
53 Wingenroth, a. a. O., S. 689; Abb. des alten Wolfachcr Rathauses.
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