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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 195
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0197
Klosterbau und sein Schicksal ist in geschichtlicher Hinsicht so viel geschrieben
worden, daß hier nicht mehr darauf eingegangen zu werden braucht76.

Neuerdings ist es Manfred Hildenbrand gelungen, die von den Kapuzinermönchen
lateinisch geschriebene Chronik des Klosters wieder ausfindig zu machen.
Sie war einmal im Besitz von Heinrich Hansjakob gewesen. Wie Hansjakob in
den Besitz der lateinischen Klosterchronik kam, läßt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
ergründen. Der letzte Kapuzinerpater des Haslacher Klosters, Leopold
Marxner, mußte seine Klosterzelle verlassen, als das Kloster im Jahre 1843
in den Besitz der Stadt Haslach übergegangen war und endgültig seine Funktion
als Kloster verloren hatte. Wie Hansjakob in seinem Buch „Aus meiner Jugendzeit
" " berichtet, verlegte Pater Leopold seinen Wohnsitz ins Städtle zum Kastenvogt
. Das geschah 1844. Über seinen Aufenthalt im Hause von Hansjakob Vetter,
dem Bäcker und Kastenvogt Eduard Hansjakob, wird im Buch „Aus meiner
Studienzeit78 ausführlich berichtet und dabei erwähnt, wie Pater Leopold die
lateinische Sprache beherrschte, so daß er jungen Haslachern, die Pfarrer werden
wollten, Lateinunterricht gab, um sie auf das Gymnasium vorzubereiten.

Die letzten Eintragungen in der lateinischen Klosterchronik stammen vom Pater
Leopold und sie reichen bis zum Jahre 1843, also bis zu dem Zeitpunkt, als er
das Kloster verlassen mußte. Er muß daher als letzter Haslacher Kapuziner die
Chronik besessen haben. Nach seinem 1851 erfolgten Tod wurden seine Bücher
und Mobilien versteigert. Der junge Hansjakob hat der Versteigerung selbst beigewohnt
, und es ist ihm gelungen, mit Hilfe des Bergfidele ein dickes lateinisches
Lexikon für 13 Kreuzer zu ersteigern, das ihm sein Leben lang als lateinisches
Wörterbuch gedient hat. Die Klosterchronik wurde nicht mitversteigert. Diese
hatte der Kastenvogt wohl in Kenntnis ihres Werts und ihrer Bedeutung zurückbehalten
, sonst wäre sie vielleicht von dem Schuhmacher Räpple, der nebenbei im
kleinen mit Speck und Viktualen handelte, auch als Einwickelpapier für Speck
verwendet worden, wie er es mit dem alten lateinischen Wörterbuch vorhatte.
Erst etwa 15 Jahre später, anno 1867, kam die Chronik in den Besitz Hansjakobs
, so lange hatte offenbar der Vetter Eduard diese in treuer Verwahrung
bei sich behalten. Durch eine Beischrift in der Chronik hat Hansjakob den Emp-

70 Es sei darüber lediglich die vorhandene Literatur angeführt:

a) Das Kapuzinerkloster zu Haslach im Kinzigtal von Heinrich Hansjakob im Freiburger Diözesan-
Ardhiv 4 (1869).

b) Das ehemalige Kapuzinerkloster und die Lorettokapelle in Haslach i. K., ihre Baugeschichte und die
Wiederherstellungsarbeiten in den Jahren 1912/14 von Franz Schmider, in: Die Ortenau 6 und 7
(1919 und 1920), S. 70 ff.

c) Ein Besuch der Grafengruft im Haslacher Kapuzinerkloster von Otto Geiger, in: Die Ortenau 10
(1923), S. 13 ff.

d) Graf Christoph II. von Fürstenberg und der Maler Mathäus Gundelach von Otto Göller, in: Die
Ortenau 18 (1931), S. 99 ff.

e) Zur Geschichte des Grafen Christoph II. von Fürstenberg (1580—1614) und das Kapuzinerkloster in
Haslach i. K. von Otto Göller, in: Die Ortenau 20 (1933), S. 151 ff.

f) Das Epitaph des Grafen Maximilian Franz von Fürstenberg (1634—1681) von Otto Göller, in:
Die Ortenau 26 (1939), S. 137 ff.

77 Neuaufl. 1960, S. 23.

78 Neuaufl. 1966, S. 35 ff.

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