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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 221
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0223
Gemeinen Gerichts Tagebuch eingerükt und unterschrieben. So geschehen zu Kork am
27. März 1797."

20. April. „Donnerstag sind die Franzosen bei Diersheim über den Rhein. Die Schriften
und sonstige Sachen habe ich nach Wolfach geflüchtet. Es rükten viele Kaiserl. an und zogen
in der Nacht gegen Diersheim. Der General Stzarray wurde bleßirt und kam mit seinem
Staabs Off. nach Kork, wo ich für Eßen und Kafee sorgen und selbst zugreifen und laufen
mußte General Haegel mit demselben Bleßirten fort."

21. „Den ganzen Morgen wurde stark canonirt bei Diersheim. Um 12 Uhr kam Ordre, daß
die Deutschen retiriren mußten. Ich mußte die Landschreiberei Schriften nach Ofenburg
führen laßen, wofür ich ausgelegt 8 fl. 2 ß. 6 Pfg. Als ich sähe, daß die Franzosen schon
überall die Kaiserl. verfolgen, so machte ich mich auch fort nach Ofenburg, weil ein K.
Staabs Ofizier mir vorgestellt, daß die Bagage von dem Regiment Kaiser alle auf der
Schäubin (links der Landstraße nach Kehl) liegt und man von mir so viel Fuhren fordern
würde, daß ich solche nicht beibringen könnte, und daß ich die äußerste Mißhandlung
zu erdulden haben würde. Ich lief also nach Ofenburg. Nachmittag um 2 Uhr kamen
schon die französischen Husaren nach Ofenburg und hernach die Infanterie. Ich hatte
wieder allerlei Verwaltungsgelder bei mir, so ich auf des Hl. Postmeisters Bühne verstekte.
Nachher vermißte ich auch eine Partie Geld, weis aber nicht wieviel."

22. „Als ich sähe, daß die Franzosen dismal nicht so grausam mit den Leuten umgiengen,
und die Gegenwart des Generals Moreau die Hofnung für eine mäßigere Behandlung versprochen
, so gieng ich am Samstag wieder nach Kork. Es wurde ein französischer Grenadier
dahin mit geschikt, um die geflüchteten Personen wieder sicher nach Kork zu bringen, dem
ich einen frz. Großen Thaler zalte; dieser versprach auch dafür zu sorgen, daß Kork Sauve
Garden bekommt. Als ich nach Hause kam, fand ich alles rein ausgeplündert in meiner
Stub."

23. „Morgens waren wenig Franzosen hier. Es kamen auf Befehl des franz. Grenadierhauptmann
Fabre zu Kehl 4 Grenadiere zu Sauve Garden fürs Ort, die ich einquartierte
und auf Kosten der Gemeind bewirten lies. 24. War alles ziemlich ruhig. 25. Hat man schon
zu Kehl die Trencheen zugeworfen. Man mußte auch Fuhren geben, zum Faschinen führen.
26. Habe einen Park nebst 207 Mann und 216 Pferd einquartiert ohne die Officiers. Mit
den Päßen und Fuhrwerkern hatte ich Tag und Nacht zu tun, jetzt kamen alle Augenblike
Truppen zum einquartiren. Der Commandant Fabre in Kehl hatte nichts zum Liegen und
sonst an allem Mangel. Weil er nun alle Päße unterschreiben mußte und schon die
Leute kannte, da er Ao 1796 dahier gelegen, so mußte man ihm oft Höflichkeiten erzeigen,
Stroh, Wein x x. 15 Schanzer mußten täglich nach Kehl, um die zerstörten französischen
Werke wieder helfen aufzuwerfen. 13 fiertel Weizen und 6V2 fiertel Gerst mußten nach
Appenweier geliefert werden. Den nemlichen Tag kamen 450 Sapeurs, 160 Artilleristen,
80 Reuter, 80 Charretiers (leichte Wagen). Die 4 Grenadiere wurden abgelöst, ich zalte
jedem für den Tag 30 S. thut Hfl. 27. Heu und Haber mußte geliefert werden. 28. Mußte
ich auf die Schanz in die Trencheen. Da die Kaiserlichen die hiesigen Feuerleitern nach
Kehl geholt, und ich solche daselbst gesehen, so wolte ich dieselbe bei dem Commandant
Fabre holen, aber er verwies mich an den General in Strasburg. 6 Kompag. Sappeurs einquartiert
. Haber und Heu Abgabe". Alltäglich weitere Lieferungen.

1. Mai. „Wegen der außerordentlich starken Einquartierung mußte ich mit etlichen Personen
nach Straßburg". Am 4. „Und erschiene der Inspector Fix wieder, wegen den Schiffern
, die 2574 fl. für die Bäume wollen". Am 9. war Kork mit 1309 Mann belegt. Am 10.
„Kamen auch die Hl. Billet und Cons. und forderten die 2650 fl. für den Zehnden, nachdem
der Schafner Kusterer solchen bereits erhalten". In dieser Sache wendete sich Zuflucht
nach Offenburg und Straßburg und am 9. Juli erschien Billet mit der Drohung der Exekution
. Sie kam am 23. Juni in gestalt von 4 Gendarmen und blieben bis zur Erledigung
am 31., „nachdem sie verzehrten 301 fl., Lohn 49 fl. 5 ß. 5 Pfg. Dieser Zehnden kostete
also pro 1796 3000 fl." und war auch von der Schaffnei in Offenburg eingefordert worden,
somit hatte die Gemeinde doppelt bezahlt und die Exekutionskosten dazu.

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