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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0070
ses Geschenks den heimatgeschichtlich ausgerichteten Forschern nicht übelnehmen7.
Bedenklicher erscheint hier schon das Verfahren, das Hans-Josef Wollasch, Autor
einer Dissertation über die St. Georgener Frühgeschichte, in diesem Punkt eingeschlagen
hat. In seiner Hauptquelle, den „Notitiae fundationis . . . S. Georgii",
sind wiederholt Adlige „de Husen" genannt, die von Wollasch ohne ausreichende
Begründung nach Hausach lokalisiert wurden8. Bedenken gegen diese Zuweisung
— bei der Vielzahl der Hausenorte im deutschen Südwesten —, die von Johann
Adam Kraus geäußert wurden9, hat Wollasch in einer inzwischen erfolgten Erwiderung
zurückgewiesen10. Sein belehrender Hinweis, man solle sich doch „mit
dem Auftreten der Herren von Hausach im 12. Jahrhundert" vertraut machen,
geht jedoch am Kern des hier gestellten Problems vorbei. Denn bevor das „Auftreten
" dieser Adligen untersucht werden kann, muß sichergestellt sein, daß mit
dem „Husen" der Quellen wirklich Hausach im Kinzigtal gemeint ist. Diesen
Nachweis aber sind bisher alle Autoren, die von den „Herren von Hausach"
gesprochen haben, schuldig geblieben.

Lokalisierungsprobleme dieser Art gehören zu den schwierigsten Aufgaben der
Landesgeschichte, zumal wenn es sich um einen solchen „Allerweltsnamen" wie
„Husen" handelt. Im Zusammenhang mit der Identifizierung des Mitstifters des
Klosters Alpirsbach, Ruotmann von Neckarhausen, konnte ein Teilaspekt dieses
Problems schon untersucht werden u, das hier unter der Fragestellung, ob es dieses
Geschlecht „derer von Hausach" wirklich gegeben hat, nochmals aufgegriffen werden
soll. Angesprochen wird damit nicht nur das rein lokalgeschichtliche Interesse,
das verständlicherweise am „eigenen Adelsgeschlecht" festhalten möchte. Nicht unbedeutend
ist diese Frage für die Einsicht in die anfangs erwähnten Zusammenhänge
von Besiedlung und Erschließung dieses Teils des Schwarzwaldes. Durch
die Lösung der Kontroverse zwischen Kraus und Wollasch kann auch ein Beitrag
zu bisher strittigen Fragen gegeben werden, der über die hier behandelte Landschaft
hinaus neue Erkenntnisse zu vermitteln vermag.

Die für die „Hausacher Adelsfamilie" regelmäßig beanspruchten Personen sind in
den Quellen der Klöster St. Georgen und Alpirsbach erwähnt. Von ihnen ist der
Alpirsbacher Mitstifter „Rotmannus de Husin" (1095) in der Zwischenzeit nach
Neckarhausen (Gemeinde Betra, Kreis Hechingen) lokalisiert worden12, so daß
et in unserem Zusammenhang nicht mehr berücksichtigt zu werden braucht. Ge-

7 Alle Ortsgeschichten von Hausach beginnen mit der Darstellung der „Herren von Husen", als Beispiele
seien genannt: E. Bischoff, Burg Hausach, in: Die Ortenau 21 (1934), S. 400; H. Schneider-Strittmatter,
Chronik der Stadt Hausach, Hausach 1966, S. 9 f.; K. Hitzfeld, Die Burg Hausach, in: Die Ortenau 47
(1967), S. 112 f., und Die Ortenau 50 (1970), S. 410 f.

8 H. Wollasch, Anfänge, a. a. O., S. 70, Anm. 641, verlegt eine Schenkung in „Husen" einfach nach
Hausach, womit für ihn die Lokalisierung der zugehörigen Adligen ebenfalls gesichert ist. Vgl. ebda.
S. 32 und Register S. 177.

9 J. A. Kraus, Zur Lokalisierung des Klosterbesitzes von St. Georgen i. Schw., in: ZGO 112 (1964),
S. 522 f.

10 H. Wollasch, Zur Besitzgeschichte des Klosters St. Georgen im Schwarzwald im hohen Mittelalter, in:
ZGO 116 (1968), S. 420.

11 H. Harter, wie Anm. 1.

12 Ebda.

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