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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0082
in unterschiedlichen orthen die felsen, und Berg so lang überstiegen, biß sye den
paß bey Hornberg, so unweith dem Kinzinger Thall seithen ist, solle forciert
haben ..." 13.

Durch den unglücklichen Verlauf des Feldzugs von 1703 hatte die kaiserliche
Armee starke Verluste erlitten. Die Moral der Soldaten war so gesunken, daß
Markgraf Ludwig Wilhelm offen erklären mußte, unter diesen Umständen auch
im kommenden Jahr das Vordringen der Franzosen und ihre Vereinigung mit den
Bayern nicht verhindern zu können. Im Juni 1704 hatte jedoch Prinz Eugen den
Oberbefehl über die kaiserliche Rheinarmee übernommen. Aber auch er konnte
nicht verhindern, daß die französischen Generäle Villeroy, Coigny und Tallard
den Rhein überschritten, wieder durch das Kinzigtal zogen und erneut zum Heer
des bayrischen Kurfürsten stießen. Doch jetzt wendete sich das Kriegsglück zugunsten
des kaiserlichen Heeres. Am 13. August 1704 gelang es dem kaiserlichen
und dem englischen Heer unter Prinz Eugen und Lord Marlborough, die französischen
Truppen bei Hochstätt an der Donau entscheidend zu schlagen. Dies war
wohl die schwerste Niederlage, die das Heer Ludwigs XIV. je erlitten hatte14.
Nur ein Viertel des französischen Heeres entkam diesem Debakel und flutete in
wilder Flucht durchs Kinzigtal in Richtung Kehl, wo General Villeroy die Reste
des französischen Heeres erwartete, um wenigstens den Rheinübergang zu sichern
Um die geschlagene Armee auf dem Rückzug von der völligen Aufreibung zu
bewahren, führte General Villeroy von Offenburg aus erneut ein starkes französisches
Korps von 20 000 Mann durch das Kinzigtal über Hornberg bis Villingen
und übernahm von da aus die Nachhut10.

Plündernd und alles niederbrennend durchzog die geschlagene französische Armee
auf dem Rückweg erneut das Gutach- und Kinzigtal, wo sie vor allem in Hornberg
, Hausach und Haslach große Zerstörungen anrichtete. Als die Haslacher Ratsherren
die hohe Geldsumme, die die Franzosen verlangten, nicht bezahlen wollten
— wahrscheinlich waren sie nach den vorausgegangenen Plünderungen auch gar
nicht imstande, sie zu bezahlen—, plünderten die französischen Soldaten die Stadt
noch einmal gründlich aus und zündeten sie dann an allen vier Enden an. Innerhalb
weniger Stunden lag ganz Haslach in Schutt und Asche17. Viele Bürger mußten
ihr Leben lassen. Aus einem Bittbrief der Haslacher Bürgerschaft an Landgraf
Prosper Ferdinand vom 4. Oktober 1704 geht hervor18, daß während der Plün-

13 Ludwig Wilhelm an Kaiser Leopold L am 6. 5. 1703. Zit. n. Disch a. a. O., S. 656.

14 Max Braubach, Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. In: ß. Gebhard, Handbuch
der deutschen Geschichte. Stuttgart 1955, Bd. 2, S. 252.

15 Noorden a. a. O., Bd. I, S. 577.

!6 K. Heck, Hornberg und seine Umgebung in den Jahren 1703 und 1704 während des Spanischen Erbfolgekrieges
. Hornberg o. J., S. 13/14.

1~ Vgl. auch „Archivium seu Monumenta conventus F. F. M. S. Franc. Capuc. Haaslachij" (Chronik des ehemaligen
Haslacher Kapuzinerklosters), S. 49: „Anno 1704, 31 Augusti tota civitas Haaslachensis a Gallis
combusta fuit."

18 Stadtarchiv Haslach, Urkunde Nr. 23: „ . . . allermaßen von Zeit des Brants her bald der dritte Thail
auch der jüngsten Burger . . . dahingestorben."

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