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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0086
aufbauen solle35. Aber wie es auch heute noch bei großen Bauplänen zu gehen
pflegt, die Metzger mußten noch lange auf ihre „Metzig" warten. Die Kriegssteuern
und anderen Steuerabgaben gingen von der gänzlich verarmten Bevölkerung
so spärlich ein, daß die Stadt in immer tiefere Schuldenlast sank.
Überall schauten sich die Bürger von Haslach nach dem großen Brande von 1704
nach Hilfe um. Die Städte Wolfach und Villingen versprachen Haslach eine Geldhilfe
in Form einer sogenannten „Brandsteuer", die aber sehr lange auf sich warten
ließ. Noch im Jahre 1707 mußten die Villinger und Wolf acher durch Mahnschreiben
an ihre Zusagen erinnert werden36. Als man zu allem Unglück hin noch
allerhand Kriegslasten tragen und die auf Martini 1704 fällige Steuer an die
Fürstenbergische Landesregierung bezahlen sollte, versammelte der Rat der Stadt
die ganze Bürgerschaft am Sonntag, dem 18. Oktober 1704, um sich, und es wurde
einstimmig beschlossen, „daß eine Gesandschaft mit einer Supplikation (Bittbrief)
an den römischen König (Kaiser Leopold I.) abgeordnet werde, um der Stadt
dermaligen elender Zustandt gnugsamlich vorzutragen, ob man in Ansehung dessen
, von den schweren Anlagen möchte soulagiert (erleichtert) werden" 31'. Klugerweise
wandte man sich aber zuerst an den Oberamtmann Simon Gebele von Waldstein
in Wolfach, um seine Meinung zu hören. Dieser gab den Haslacher Deputierten
, dem Schultheißen Franz Engeller, dem Amtsbürgermeister Johannes Hils
und dem Bürger Hans Georg Kröpple, die sich nach Wolfach begeben hatten,
den Rat, sich zuerst an den Landesfürsten, den Grafen Prosper Ferdinand von
Fürstenberg, zu wenden, der sich zu dieser Zeit im Zeltlager vor der belagerten
Festung Landau aufhielt. Da dieser als Generalfeldzeugmeister des schwäbischen
Kreises beim Kaiser in hohem Ansehen stand und Kaiser Leopold I. auch zufällig
nach Landau reiste, wäre die Sache nicht gar so aussichtslos gewesen. Auf jeden
Fall schickte Simon Gebele einen Tag nach Besuch der Haslacher Gesandtschaft
einen Brief an den Rat, den dieser dem Landgrafen übergeben sollte. Am 25. Oktober
1704 reiste eine Kommission, bestehend aus dem Schultheißen Franz Engeller
und dem Ratsherrn Johannes Bohl, nach Landau, um Prosper Ferdinand den Brief
Simon Gebeies und einen eigenen, schon am 4. Oktober vom Rat der Stadt verfaßten
, zu überbringen. Über den Erfolg der Gesandtschaft läßt sich in den Akten
nichts feststellen. Da aber Prosper Ferdinand am 21. November 1704 durch eine
Kanonenkugel in den Laufgräben von Landau getötet wurde38, so wird wohl alles
umsonst gewesen sein.

In „was große ohnbeschreibliche Armuthey, ja äußerstes Verderben die armen
Haslacher durch den jüngsthin von Franzosen erlittenen Brandt gestürzt" wurden39
, zeigt die Tatsache, daß im März 1705 die Stadt Haslach nicht einmal die

35 Ratsprotokoll vom 3. 4. 1718, Stadtarchiv Hasladi.

36 Ratsprotokoll vom 7. 6. 1707, Stadtarchiv Haslach.

37 Ratsprotokoll vom 18. 10. 1704, Stadtarchiv Haslach.

38 Georg Tumbült, Das Fürstentum Fürstenberg von seinen Anfängen bis zur Mediatisierung im Jahre 1806.
Freiburg 1908, S. 180.

39 So im Bittbrief vom 4. 10. 1704, Stadtarchiv Haslach, Urkunde Nr. 23.

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