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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0150
Das Saengersche Anwesen erfuhr von 1968 bis 1971 größere bauliche Veränderungen
. Die einstige Dampfmolkerei wurde teilweise zu einer Heimatstube umgewandelt
, in der Geschirr und Gerätschaften aus dem bäuerlichen Leben früherer
Zeit aufbewahrt sind, die größtenteils aus Familienbesitz stammen. Dieser Raum
möge die Erinnerung an zwei der bedeutendsten Liberalen des Hanauerlandes
wachhalten, an Friedrich Saenger und Georg König, die beide der badischen
Landwirtschaft als bewährte Führer und ihrer Heimatgemeinde als Bürgermeister
dienten.

Der Hanfbau im badischen Hanauerland

Von Wilhelm Schadt

Viele Lieder, Märchen und Sagen erinnern uns immer wieder an die Zeiten, als
in den Bauernstuben des Hanauerlandes während der Winterszeit allabendlich
und zuweilen auch an den Nachmittagen die Spinnrädchen surrten, wo die
Bäuerinnen mit ihren Töchtern und Mägden noch fleißig diese nützliche Heimarbeit
betrieben und die erforderlichen Stoffe für die tägliche Kleidung, Bettwäsche
und sonstigen Bedarf selbst erzeugten.

Den Werkstoff zu dieser Betätigung lieferte der Hanf, dessen Faser nach mühevoller
Bearbeitung ein Gewebe von beinahe unbeschränkter Haltbarkeit ergab.
Außerdem sicherte der Verkauf der Fasern des Grob- oder Schleißhanfes jahrhundertelang
unseren Vorfahren ein lohnendes Einkommen, das in den Dörfern
der ehemaligen „ Amtsschaffneyen Willstette und Lichtenau" zu einem sichtbaren
Wohlstand führte.

Zum Bepflanzen mit Hanf eignete sich das fruchtbare Gelände der Rheinebene, die
Ackergrundstücke auf der sogenannten Niederterrasse, in ganz besonderem Maße.
Als Niederterrasse bezeichnet man eine geringfügige Bodenerhebung, die in nordsüdlicher
Richtung zwischen dem Bruchgebiet des Rheines und dem ehemaligen
Kinzig-Murggraben lagert, im Laufe der Jahrtausende jedoch von vielen Flußläufen
, Bächen und Gräben ausgewaschen und heute nur noch in Teilstücken erhalten
ist. Ihre Entstehung wird auf Anwehungen in den Zwischeneiszeiten zurückgeführt
.

Hauptanbaugebiete für Hanf waren die Gegend um Bühl, Achern, Lichtenau,
Kehl, Renchen, Offenburg, Lahr, das Ried und auch das Markgräflerland. Für
den Hanfbau innerhalb der „Amtsschaffneyen Willstette und Lichtenau" war
die Nähe der Stadt Straßburg mit ihren weitreichenden Handelsbeziehungen von
besonderer Bedeutung. Über die Straßburger Handelshäuser, deren Aufkäufer in
allen Ortschaften vertreten waren, wanderten die Hanffasern als begehrte Han-

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