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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0165
süßmost gekocht) und dazu ein „Nußwässerle" (Obstschnaps mit grünen Nüssen
angesetzt). Wohl keine ländliche Beschäftigung hat in Wort und Bild, in Lied und
Gedicht mehr Berücksichtigung gefunden als die Spinnstube und das Spinnen. Es
wird im Hanauerland kaum ein Festzug mit heimatkundlicher Schau ohne Spinnräder
oder einer Spinnstube gezeigt.

Beim Spinnen zupfte die Spinnerin von dem Hanf an der Kunkelstange dünne
Fasern ab, drehte sie mit den stets benetzten Fingern zusammen und ließ das gedrehte
Fädchen auf die Rolle am Spinnrad laufen, die mit einem Fuß mittels des
Tretbrettes stets in Bewegung gehalten wurde. Der Grundsatz lautete: Je feiner
das Fädchen, desto besser die Spinnerin! Die gefüllten Rollen wurden gesammelt
und bildeten als Ergebnis der Winterarbeit den Stolz der Spinnerinnen. Von der
kleinen Rolle drehte man das Garn auf eine Haspel und band es nach Ablauf einer
Rolle mit einem Fädchen zusammen. Drei solcher Garnbündelchen bildeten einen
„Ungerbängel" oder unterbundenen Garnstrang. Zum Bleichen legte man diese
„Ungerbängel" in eine Bütte, überdeckte diese mit einem leinenen Tuch und
brachte Holzasche und etwas Salz darauf. Durch ständiges Übergießen mit heißem
Wasser entstand in der Bütte eine Brühe, die das Garn bleichte und auch
gängiger machte. Diese Arbeit hieß im Volksmund das „Bouchen", daher auch der
Ausdruck „Bouchküch" anstatt Waschküche. Zum Trocknen kamen die „Ungerbängel
" in die Stube, man befestigte sie am Deckengebälk und hing zum Aus-

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