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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0166
strecken Gewichte oder Steine daran. Wieder auf die Haspel gespannt drehte man
die Fäden mit dem Umspuler auf die großen Spulen, die man zum Weber
brachte.

Der Weber spannte die großen Rollen in den Zettelrahmen, der zum Herrichten
der Kette in seinem Webstuhl erforderlich war. Das Garn für den Schuß spulte
er auf kleine Spulen, die in das Schiffchen eingepaßt waren. Das Weben war eine
mühsame Arbeit, die nie gebührend entlohnt wurde. In jedem Hanauerdorfe gab
es mehrere Weber, und mancher Hof heißt heute noch „s'Weberschorsche" oder
„s'Webervidels", obwohl die Besitzer schon längst einen anderen Familiennamen
haben. Mit dem Aufkommen der mechanischen Webstühle und mit dem Rückgang
des Hanfbaues verschwanden auch die Weber. Einer der letzten Webstühle des
Hanauerlandes steht im Hanauer Museum in Kehl, er stammt aus Kork (Familie
Oertel) und war im ersten Weltkrieg noch in Betrieb.

Das vom Weber gelieferte Tuch wurde in einem Grasgarten oder auf einem Anger
in der Nähe eines fließenden Wassers ca. 20—30 cm über dem Rasen ausgespannt
und durch mehrmaliges Begießen gebleicht.

Das Färben des Tuches besorgte der Färber. Bei Bettbezügen wurden die Muster
mit gefärbten Garnfäden vom Weber bereits eingewoben. Heute noch zeugen
die Straßenbezeichnungen: Färberstraße, Färbergasse oder Färberzinken, von den
ehemals dort wirkenden Färbern, und oft finden sich bei deren Nachkommen noch
Druckmoddel oder Musterbücher aus der früheren Färberei.

Der Hanfbau und alles, was damit zusammenhing, gehört der Vergangenheit an.
Für unsere Vorfahren jedoch bedeutete der Anbau dieser Handelspflanze eine gesicherte
Existenz und brachte in die Hanauer Dörfer eine gewisse Wohlhabenheit,
die sich in den ausgedehnten Hofanlagen mit den prächtigen Fachwerkhäusern
äußerte.

Johann Georg Zuflucht,

der letzte Schultheiß von Kork1

Auszüge aus seinem Tagebuch von Wilhelm Gräßlin

Nach seiner Flucht vor dem französischen General Augereau, einem gefährlichen
Emigrantenverfolger, und zugleich auch nach dem Ende des 1. Koalitionskrieges
(1792—1797), wurde Zuflucht wieder in seine Heimat auf seinen Posten zurückberufen
, und am 29. Januar 1798 traf er wieder in Kork ein, während sich die
Franzosen in das annektierte Kehl zurückgezogen hatten.

1 Das Tagebuch befindet sich im Badischen GLA in Karlsruhe. Folgen 1 und 2 in: Die Ortenau 49 (1969) und
51 (1971).

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