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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0171
Die durch die Besatzungsmacht erzwungenen Maßnahmen erzeugen Boshaftigkeiten gegen
den Schultheiß

19. März: ... Wegen den Schimpf reden zu Odelshofen eine Klageschrift bei Amt übergeben
, gegen Hanns Laubscher jun., Hanns Selzer den 3. Frau, Hanns Georg Krieg jun.,
Jakob Hanen Frau. 20. März, sind Zeugen abgehört worden. . . . Ich betreibe die Sache
nicht um meiner selbst willen, sondern um meines Amts willen. Wegen mir habe ich schon
allen meinen Beleidigern verziehen. Es ist mir leid, wenn mir jemand etwas von Leuten
sagt, die Böses gegen mich geredet haben. Oft haben mehrere böse Anschläge wider mich,
und wenn sie uneins werden, verraten sie einander selbst wieder. O thörichte Menschen,
denkt doch an Tod und Ewigkeit! In dieser Sache wird noch hinten eine wichtige Begebenheit
angemerkt werden." 21.—31. April: Lieferungen, Schanzen, Heu- und Haberabgaben,
Schimpfereien x. x. 1.—3. April: Einquartierungen.

Ein grober General

4. Apr.: Zu Lichtenau wegen Militär — General Goullus einquartiert. Abends General
Oswald angekommen, der war ein grober Flegel, hat mich in die Stube geschmißen; also
keine ehrenvolle Meldung von dir, grober Bengel (gleich wieder fort). General Goullus,
ein braver Mann (wieder fort). 6. Apr.: Kam das Generalquartier hierher, Gen. St. Cyr in
Haus 37, 31, 34; Gen. Debellin in Nr. 28; Gen Caligny in Nr. 36 x. x., mit 108 Pferden.
Mußte Weißzeug für das Gen. Quartier gelehnt werden. 9. Apr.: Es kostet viel Fuhren,
da die französischen Fuhraufseher die Fuhren nie zur rechten Zeit wieder gehen laßen.
So haben die meisten Burger ihre Pferde in andere Orte verstekt. Wenn ich alsdann
geschwind eine oder mehrere Fuhren stellen soll, so ist kein Pferd hier, wodurch ich sehr
viel Verdruß bekommen.

Ein deutscher „Spion"

10. Apr.: Wurde ein Bedienter von dem Bremenschen Gesandten Hl. Baron von Rheden
zu Rastatt durch das Kriegsgericht als Spion zum Tod verurteilt. Dieser Bediente, namens
Karl Henze ritt den 5. Apr. morgens aus dem Dreikönigswirts Haus zu Rastatt, wo sein
Herr logierte, auf seines Wirts Pferd fort nach Zinsheim zu dem Schulz, welcher des
Wirts Schwiegervater ist, diesem brachte er die Nachricht, daß die Wirtin mit einer
Tochter niedergekommen. Von da ritt er nach Bühl zu einem bekannten Wirt und von da
nach Achern, wo er mit seiner Herrschaft auch schon war. Unterwegs unterhielt er sich
hin und wieder, es wurde auch von den Franzosen gesprochen, daß sie da oder dort
standen x. x. Dieses schrieb er mit Bleistift auf ein Papier. Während er noch in Achern war,
ritt eine Patrouille von franz. Chasseur durch, worauf er sich auf den Rückweg nach
Rastatt machte. Unterwegs kam er zu einer franz. Patrouille, die ihn um den Paß gefragt.
Als er sich nicht legitimieren konnte, wurde er als Spion fortgeführt, beim Ausvisitieren
fand sich auch das Zettelchen, er wurde in das Gefängnis gelegt, und heute im Pfarrhause
condemnirt, in 24 Stunden erschoßen zu werden. Nach den Gesezen konnte er an ein
Revisions-Gericht appellieren, und indessen wurde eine Staffete nach Rastatt geschikt, auf
welcher ein Gesandter namens Baron Senf und der sächsische Gesandte Hl. Profeßor und
Hofrath Martens den 11. April hierher kamen, nach Straßburg fuhren, um die Sache durch
ein Revisionsgericht zu suchen in einen anderen Gang zu bringen. 13. Apr.: Der Kriegs
Commißaire forderte 800 Rationen Haber, nachdem er alle Häuser hat visitiren laßen.
Auf die Nacht kamen zurück und wurden hier einquartirt das 5. Hußaren Regiment,
bestehend in 2 Commandanten — 1 Chirurgus — 2 Adjutanden — 10 Ord. Hußars
15 Musikanten — 415 Hußaren — 30 Officiers —. Da keine Fourage im Magazin war,
so nahmen die Hußaren, wo sie fanden, so wurde denen Burgern alles Heu Haber und
Gerste genommen, sogar verrieth ein Bürger den andern. 14. Apr.: Sonntag morgen
ritten sie nach Straßburg. Auf den Abend kamen wieder zum Einquartiren 126 Dragoner
vom 17ten und 6. Regiment nebst dem großen Artillerie Park. Diese wollten auch

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