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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0186
tes Töpferviertel, aus dessen Manufakturen nicht nur der örtliche Bedarf gedeckt, sondern
auch ein größeres Gebiet rings um Lahr beliefert wurde. Damit werden Versorgungsfunktionen
des Ortes deutlich, die nicht mehr allein an den Straßenverkehr gebunden
sind.

Interessante Einblicke in die bauliche Entwicklung des Ortes gaben Sondierungen im
eigentlichen Wohnbereich. In mehreren, übereinander liegenden Schichten hatten sich die
Spuren der ältesten Holzbebauung und der folgenden Perioden erhalten, in denen verschiedene
Arten des Steinausbaus einander ablösen. Trotz der nur kleinen Planausschnitte
ließen sich Grundrisse rekonstruieren, von Wohnhäusern, die teilweise mit Wandmalereien
ausgestattet waren und damit von einem gewissen Wohlstand der hier ansässigen, schon
fast städtischen Bevölkerung zeugen.

Kippenheim, Fiatgelände. Bronzemünze aus dem hölzernen Brunnenschacht. Faustina d. J., Gattin des Kaisers
Marcus Aurelius, gest. 175 n. Chr. Vergrößert.

Nur wenig südlich von Lahr, an der gleichen Hauptstraße, wurden beim Aufbau eines
Industriegeländes in Kippenheim die Spuren einer kleineren Versorgungsstation, einer
mansio, entdeckt, die ebenfalls dem Güter- und Reiseverkehr diente. Überraschend der
geringe Abstand zu Lahr, aus dem wir erkennen, daß die Anlage solcher „Raststätten"
nicht einem strengen Schema („Tagesreisen") folgte, sondern von anderen Faktoren mitstimmt
war. Den Kern der Anlage bildete ein größeres Gebäude mit Innenhof und anschließenden
Räumen, die eigentliche Herberge. Von den zugehörigen Wirtschaftsgebäuden,
die im wesentlichen aus Holz bestanden, war nicht mehr viel vorhanden. Dafür konnte
trotz schwieriger Grundwasserverhältnisse ein hölzerner Brunnenschacht untersucht und
geborgen werden. In seinem Innern fand sich eine Münze (Abb.), die einen ersten Hinweis
für die zeitliche Beurteilung gibt (2. Jahrhundert). Die sehr gut erhaltenen Hölzer
sollen außerdem jahrring-chronologisch untersucht werden. Vielleicht ergibt sich hier erstmals
für unser Gebiet die Möglichkeit, einen archäologischen Befund aufs Jahr genau zu
datieren. Weitere Hölzer, mit denen der Brunnen verstopft und unbrauchbar gemacht
wurde, könnten eine genaue Vorstellung über die Dauer der Benutzung und das Ende der
Straßenstation vermitteln, die möglicherweise im Zusammenhang mit den Alamannenein-
fällen des 3. Jahrhunderts aufgegeben wurde.

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