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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0202
erst acht Tage bei ihm beschäftigt war. Solche Vorfälle mögen in der Darstellung manchem
als „historische Miniaturenmalerei" erscheinen, sind jedoch erwähnenswert, weil sich
manche Historiker offenbar nicht genügend darüber im klaren waren, mit welchen technischen
Schwierigkeiten sich die Verlagsbuchhändler herumzuschlagen hatten. Der Ausfall
weniger Fachkräfte konnte das pünktliche Erscheinen einer Zeitung oder Zeitschrift merklich
verzögern und damit bei Wiederholung den Kreis der Bezieher verringern.

Eheschließung mit einer Hehlerin

Das Jahr 1783 ist für Müller auch von familiärer Bedeutung und für die Heimatforschung
ein Grund mehr, sich mit ihm zu beschäftigen, heiratet er doch eine Kehlerin. Am 1. März
1783 hatte er in seinem Brief an Rechnungsrat Jägerschmidt von der kommenden Heirat
gesprochen, die Geld ins Haus bringen würde, und aus einem Auszug vom 18. Oktober
1783 aus dem Kehler „Unterpfandbuch" ging hervor, daß seine Frau eine geborene Rehfuß
war. Da sich in den Kehler Eheregistern keine Eintragung fand, blieb der genaue
Zeitpunkt der Eheschließung zunächst unbekannt, bis ich dann durch Zufall im Ortssippenbuch
Wittenweier die Eintragung fand, daß Johann Gottlieb Müller, Buchdrucker
in Kehl, die Tochter des Johann Rehfuß, Gastwirt „Zum Adler" in Kehl, am 13. Mai 1783
heiratete. Warum die Trauung gerade in Wittenweier stattfand, ist unbekannt. Zu jener
Zeit amtierte dort der Pfarrer Johann Daniel Wiedemann aus Straßburg, der gegen den
Widerstand der Gemeinde durch den Rat der Stadt Straßburg eingesetzt worden war41.
Möglicherweise war Müller mit Wiedemann bekannt. Im Taufregister der evang. Kirchengemeinde
in der Stadt und Festung Kehl fanden sich vier Eintragungen42:

1. Karlina Magdalena Müller, geb. 29. April 1784. Als Paten erscheinen der Pflugwirt
A. Weiler und Maria Magdalena Müller geb. Ulrich43, F^hefrau des Handelsmannes
Johann Friedrich Müller in Kehl.

2. Ein Sohn, der am 16. August 1783 geboren ist, heißt nach seinem Vater Johann Gottlieb
. Paten sind der Redakteur Johann Jakob Bolzmeyer, der bei Müller tätig ist, und
Elisabeth Weiler geb. Rehfuß, Ehefrau des Pflugwirts.

3. Karl Wilhelm, geb. am 3. August 1790; Paten: Johann Friedrich Müller, Handelsmann
, Gottl. Benjamin Hofmann, Bürger in Kehl, Katharina Elisabeth Weiler geb.
Rehfuß.

4. Henrietta Louisa, geb. am 27. Mai 1792, benannt nach ihrer Patin, Tochter des verstorbenen
Dr. med. Benjamin Friedrich Ehrhard in Stuttgart44.

Der Oberrheinische Hinkende Both

Am 30. Juni 1783 hatte Müller dem Markgrafen seinen Plan unterbreitet, neben einer
Jugendzeitung einen „Oberrheinischen Hinkenden Boten" als wöchentliches Blatt für den
gemeinen Mann herauszugeben. Zusammen mit dem Privileg für die Jugendzeitung erhielt

41 Eugen Eble und Bernd Sandhaas, Ortssippenbuch Wittenweier, Grafenhausen 1970, S. 89.

42 Nach frdl. Mitt. von Herrn Dekan Schaal, Evang. Pfarramt Friedenskirche, Kehl.

43 Die enge Zusammenarbeit Müllers mit Andreas Ulrich in Straßburg ließ verwandtschaftliche Beziehungen
vermuten, die sich aber nach Auskunft von Herrn Archivar J. Fuchs, Straßburg, nicht bestätigten. Die
Patin Maria Magdalena Müller war die Tochter von Johann Friedrich Ulrich, Schiffsmann, und von
Maria Margaretha Meyer.

44 Nach Mitt. des Stadtarchivs Stuttgart (Ziegler) vom 18. 2. 71 ist Dr. med und. Practicus Benjamin
Friedrich Erhard am 27. 12. 1714 in Stuttgart getauft worden. Die Patin Luisa Henrietta, getauft am
9. 3. 1746 in Stuttgart, stammt aus erster Ehe mit Henrietta Dorothea "Witt. Eine verwandtschaftliche
Beziehung zur Buchhändlerfamilie Erhard in Stuttgart scheint lt. Mitt. von Herrn Ernst Metelmann (Die
Geschichte der J. B. Metzlerschen Verlagsbuchhandlung in Stuttgart, 1957) nicht gegeben zu sein. Die
Schwester von Luisa Henrietta, Maria Ernestina, war mit Joh. Gottfried von Pähl, württ. Prälat und
Generalsuperintendent, verheiratet.

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