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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0236
„Da die Duisburger Intelligenz-Blätter unter allen in unseren anderen Provinzen herauskommenden
Anzeigen noch immer die Sterilesten bleiben, indem selbige, anstatt praktische,
ökonomische und in das Finanzwesen einschlagende Abhandlungen mitzuteilen, nach wie
vor mit weitausgedehnten theologischen Materien angefüllet seien .. ."
Unter den gegebenen Umständen war es beachtlich, daß einige namhafte Gelehrte für die
Mitarbeit gewonnen werden, darunter Professoren aus Göttingen. Mit Prof. Baldinger,
dem späteren Reorganisator der medizinischen Fakultät in Marburg, kommt es zu einer
engeren Zusammenarbeit. Trotz seiner kritischen Haltung gesteht Bensei139, daß man in
Buchhändlerkreisen (mit Namen von gutem Klang) dem Unternehmen Vertrauen
schenkte. Das häufige Vorkommen, auch auf entlegenen Bibliotheken, sowie die Tatsache,
daß Bärstecher seiner umfangreichen Bücheranzeige im ersten Stück eine Umrechnung des
clevischen in sächsischen und Frankfurter Kurs voransetzte, lasse auf eine große Auflage
schließen. Kein Wunder, daß auch Wieland den möglichen Konkurrenten kritisch im
Auge behält. In seinem Brief vom 11. März 1774 an Fritz Jacobi bemerkt er:
„Was halten Sie von Bärstechers encyclopädischem Magazin? Bis jetzt ist das Meiste aus
den englischen Papers gestohlen. Indessen mißfällt mir doch das Institut keineswegs.
Miscellaneen und alle Arten von gelehrten Puddings sind in unsern Tagen ein allgemeines
Bedürfnis. Immer rechne ich stark darauf, daß der Merkur, wenn er sich so erhält, wie er
in diesem Jahr angefangen hat, nichts verlieren wird, der Concurrenten mögen so viele
kommen, als wollen." 140

Bensei vermutet, daß Bärstecher nicht nur Verleger ul, sondern auch Herausgeber des E. J.
für die ersten fünf Hefte war. Für die Hefte 6 bis 13 zeichnet Christian Wilhelm Dohm
verantwortlich, mit dem sich Bärstecher auf der Ostermesse 1774 in Leipzig über ein
neues Programm unter der Herausgeberschaft Dohms geeinigt hat. Kirchner (Nr. 303)
und Diesch (Nr. 837) nennen als Herausgeber von Bd. 1 und 2 (St. 1 —13) lediglich
Dohm. Das mag daher kommen, daß der 1774 herausgekommene erste Band den Namen
Dohms trägt, doch berichtet W. Gronau142, daß Dohm sich 1774 entschloß, nach Göttingen
zu gehen, „um dort noch einen eigentlich juristischen Cursus in Verbindung mit einem
publizistischen zu machen. Zugleich sollten dort aber auch die angefangenen litterarischen
Arbeiten fortgesetzt werden, die übrigens noch durch Übernahme der Redaktion eines zu
Cleve bisher erschienenen Enzyklopädischen Journals, wozu der Buchhändler Bärstecher
Dohm zu bewegen gewußt hatte, vermehrt worden waren." Und dazu in Anmerkung 10:
„Dohm hat die Redaktion dieses Journals vom 6ten bis zum lOten und letzten Heft besorgt
. Der Concurs des Verlegers brachte das Unternehmen gänzlich ins Stocken." Nach
Bensei haben die meisten Exemplare des E. J. nur Heft 1 —10143, insgesamt seien aber
13 Hefte erschienen, wobei zwei Aufsätze des 13. Stückes noch in Fortsetzung angekündigt
seien. Das 10. Stück trägt das Datum vom 23. Mai 1775, so daß das E. J. noch in diesem
Jahr eingegangen sein müßte.

Was Dohm für seine Redaktion in Anspruch nimmt, gilt selbstverständlich auch für den
Beginn des Journals unter Bärstecher:

„Besonders verlange man nicht in den ersten Monaten im ersten Jahrgange, alles schon
erfüllt zu sehen, was vom E. J. überhaupt versprochen ist. Ein solches Werk muß und
kann es, durch Reife das werden, was es zu werden fähig ist." Der neue Herausgeber
widmet das neue E. J. vornehmlich dem Gelehrten und ausdrücklich dem männlichen
Leser, während im Vorbericht zum ersten Stück mit Gespür für Werbewirksamkeit auch
den Frauenzimmern das Lesen eines solchen Journals mit dem Hinweis auf die Nützliches
Bensei, S. 114.

140 F. H. Jacobi's auserlesener Briefwechsel, I. S. 156.

141 Sowohl bei der „Sammlung gelehrter Nachrichten am Niederrhein" als auch beim Journal sind gelegentlich
Mitteilungen in Sachen des Blattes mit „Die Verleger" unterschrieben, so daß die Möglichkeit
besteht, daß J. G. Bärstecher Gesellschafter hatte.

142 w/_ Gronau, Christian Wilhelm von Dohm nach seinem Wollen und Handeln, Lemgo 1824, S. 35.

143 Bensei, S. 113. Auch das dem Vf. vorliegende Exemplar hatte nur 10 Hefte.

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