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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0244
Er inserierte mit einiger Regelmäßigkeit in Düsseldorf und in den ersten drei Jahren
in Kleve180, und noch im Frühjahr 1775 erscheinen gleichzeitig das „Encyclopädische
Journal", die „Theater-Zeitung" und das „Magazin vor Ärzte". Wir erinnern uns, daß
auch nach Bensei das Eingehen der Th. Z. „schlechterdings nicht einzusehen" ist, daß das
Mv. Ä. einen „gediegenen Eindruck" machte und schließlich das E.J. wahrscheinlich eine
hohe Abonnentenzahl besaß. Bezeichnend ist aber jeweils für Kleve und Kehl, daß Bärstecher
stets über genügend Ansehen verfügt, um auch nach finanziellem Rückschlag wieder
finanziellen Kredit zu erhalten. Kaum hat er 1776 seine Buchhandlung aufgegeben,
erscheinen im nächsten Jahr in seinem „Verlag der Expedition" (und bei Fleischer in
Frankfurt in Kommission) die „Bagatellen, Litteratur und Theater", eine periodische
Schrift, welche Bemerkungen über die verschiedenen deutschen Schaubühnen usw. enthalten
und, dem Titel nach zu schließen, ein größeres Publikum ansprechen wollen 181. Er hat
damit nicht mehr Glück als alle anderen Verleger, die in diesen Jahren ähnliche Versuche
machen. Die Zeitschrift erscheint vom 3. Januar bis 22. August182. Neben seinen anderen
Projekten gab Bärstecher in jenen Jahren nicht nur die Th. Z. und die Bagatellen heraus,
sondern lebte auch mit dem Theater, schrieb Stücke und trat schließlich selbst als Schauspieler
auf.

Von der Theater-Zeitung zur Doblerschen Gesellschaft

Das „Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielliebhaber" 183 führt ihn unter den „Jetztlebenden
dramatischen Schriftstellern" auf, von dem ungedruckt vorliegen184:
„Das Wirtshaus oder die glückliche Wiedervereinigung",
„Jost von Bremen, in 5 Aufzügen, ist unter der Feder."

Das Taschenbuch nennt ihn aber auch im Verzeichnis der lebenden Schauspieler: „Müller,
Johann Gottlieb, geb. im Württembergischen 1749. deb. 1777."185 Bärstecher war nach
Auflösung seines Geschäftes in Kleve zur Doblerschen Theatergesellschaft gegangen, die
er gut kannte. Sie war Nachfolgerin der Josephischen Schauspielertruppe in Münster
(Spielzeit 1773—1774), doch mußte Dobler im März 1775 aus finanziellen Gründen die
Stadt verlassen. Unter seinem neuen Schauspielernamen schreibt J. G. Müller „Das lustige
Soldatenleben im Felde, oder so gehts im Lager zu, in 2 Aufzügen", Offenbach, 1778 186.
Sie erscheint als „komische Oper in zwei Akten" in einer verbesserten Auflage 1778 bei
Ulrich Weiß in Offenbach. Der Herausgeber des Taschenbuchs versichert, daß diese Operette
zwar sehr niedrig-komisch, aber bei dem Publikum sehr beliebt sei. Kritisch vermerkt
er, der Verfasser habe weder die Liebe zärtlich noch den Tod rührend genug vorzustellen
gewußt,87. Dazu muß man die Person des Herausgebers kennen.

Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielliebhaher

Bärstecher hatte mit diesem Taschenbuch den dritten Versuch unternommen, im Bereich
der Thcaterliteratur Fuß zu fassen, obwohl seit 1775 das Taschenbuch für die Schaubühne
(Theater-Kalender) von H. A. O. Reichard bei Ettlinger in Gotha herauskam.

180 Nach frdi. Mitt. der Universitätsbibliothek Düsseldorf vom 26. 8. 1971 (Frank) wurden in den Jahrgangen
1773—1775 des „Courier du Bas-Rhin" keine weiteren Anzeigen mehr ermittelt.
IM Kirchner I Nr. 4166, wo bei dieser Zeitschrift auf die Identität von Bärstecher und Müller hingewiesen wird.

182 Wilhelm Hill, S. 45, Nr. 10, gibt 67 Stück, Diesen und Kirchner geben 66 Stück an.

183 Offenbach am Main bei Ulrich Weiß, 1779. Auch das „Taschenbuch für die Schaubühne auf das Jahr
1781", Gotha bei Ettlinger, führt Bärstecher unter den Schriftstellern auf: „vor diesem Buchhändler zu
Cleve, jetzt unter dem Namen Müller, Schauspieler der Dobblerschen Gesellschaft."

184 Taschenbuch für Schauspieler, S. 233.

185 Ebd. S. 376.

186 Ebd. S. 251. Bei Karl Hajo von Stockmayer, Das deutsche Soldatenleben des 18. Jahrhunderts seit
Lessings Minna von Barnhelm, Weimar 1898, S. 104 Nr. 36 ohne Angabe des Verfassers.

187 Ebd. S. 251, 307.

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