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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0260
4. Sammlung von Gebets-, Wallfahrts- und Andachtsbüchern, Pfarr- und Kirchenführern,

Andachtsbildchen, Gebetszetteln, Medaillen usw. (älteren und neueren Datums).
Ganz besonders dankbar wären wir für die Hilfe bei der Sammlung der als religiöse
Gebrauchsgüter schwer erreichbaren und oft der Vernichtung anheimfallenden Gebets- und
Andachtsbücher, Gebetszettel usw.

Wir geben gerne Auskünfte und nehmen Hinweise und Anregungen dankbar entgegen.

Institut für Religiöse Volkskunde der Universität Freiburg i. Br.
z. Hd. Dr. Klaus Welker, 7800 Freiburg, Werthmannplatz

Wesen und Bedeutung der Ortssippenbücher

Von Albert Köbele

Mit der Möglichkeit der Verkartung der Kirchenbücher und Standesamtsregister ganzer
Kirchspiele und Gemeinden und der Darstellung und Auswertung ihrer Inhalte hat sich
Armin Tille schon 1906 in seiner Arbeit „Genealogie als Wissenschaft" beschäftigt. Das
erste praktische Beispiel zu diesen Gedanken lieferte Otto Konrad Roller in seinem Werk
„Die Einwohnerschaft der Stadt Durlach im 18. Jahrhundert", das 1907 in Karlsruhe
erschien. Aber erst mit der Herausgabe des ersten deutschen Dorfsippenbuches der mittel-
badischen Gemeinde Lauf bei Bühl sind alle diese Versuche einer greifbaren Verwirklichung
nähergekommen. Mit diesem Buch hatte nämlich nicht nur die Erfassung und
Darbietung von so umfangreichen und komplizierten Stoffmengen eine befriedigende wissenschaftliche
Lösung gefunden, der man zugleich die größte Volkstümlichkeit zusprechen
kann, sondern auch in drucktechnischer und verlegerischer Hinsicht waren neue Wege mit
Erfolg gefunden worden.

Der Genealogie waren im Zentrum zwischen Natur- und Geisteswelt durch den Siegeszug
der Naturwissenschaften ganz neuartige Aufgaben erwachsen. Während bis dahin die
Erforschung von Ahnen-, Stamm- oder Sippschaftstafeln, von sogenannten Stammbäumen,
die Hauptbeschäftigung der Familienforscher bildete, trat nun die Erfassung und Durchforschung
ganzer Bevölkerungsgruppen in den Vordergrund, die Personen- und Familiengeschichtsforschung
weitete sich seit Beginn unseres Jahrhunderts stetig zur Volksgenealogie
aus, das innere Gefüge und die Entwicklung eines Gesellschaftskörpers nach seinen
gesetzlichen Merkmalen galt es mit genealogischen Methoden aufzuspüren und anschaulich
zu machen, denn wie Wesensart und Lebensweg des Einzelnen an dem Erbgut und Traditionsbestand
seiner Herkunft zu messen ist, so werden Familien, Geschlechter, Sippen,
ja ganze Bevölkerungen nur aus ihren biologischen und kulturellen Voraussetzungen begriffen
werden können.

Aber über ihren Wert in der Bereitstellung von umfassenden Unterlagen für die verschiedenartigsten
wissenschaftlichen Untersuchungen hinaus haben die Ortssippenbücher noch
weitere, nicht minder wichtige Aufgaben. Sie helfen nicht nur unsere Quellen, die Kirchenbücher
, deren Erhaltungszustand nicht immer der beste ist, zu schonen, sondern bedeutender
ist es noch, daß sie ihre Leser in Stadt und Dorf an Fragen heranführen, die in der
Hetze unserer Gegenwart sonst meist unbeachtet bleiben. Sie können das Wissen um
Wesen und Bedeutung der Familie in ihrer unüberschätzbaren Rolle auch in der „pluralistischen
Gesellschaft" des modernen Industriestaates vertiefen, denn gerade auch heute

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