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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 54
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Grimmelshausen verließ dann wohl das Götz'sche Regiment. Er blieb in Offenburg
und trat in das neugeworbene Regiment über, das unter dem Befehl des
Hans Reinhard von Schauenburg stand. Von nun an ist sein Lebensweg dokumentarisch
nachweisbar. Seit etwa 1645 war Grimmelshausen mit Sicherheit in
Offenburg in den Diensten des Schauenburgers, und zwar als Schreiber in dessen
Kanzlei. Verschiedene Berichte des Obristen, die dieser in den Jahren 1645-47 an
den Kurfürsten von Bayern zu senden hatte, sind von der Hand Grimmelshausens
geschrieben. Vergleiche mit Schriftstücken aus späterer Zeit, die seine Unterschrift
tragen, beweisen dies.

Im Alter von etwa 26 Jahren (1648) wechselte er dann — wie die überlieferten
Dokumente zeigen — in die Kanzlei des Obristen von Elter über, eines Schwagers
des Offenburger Kommandanten. Er begleitete ihn auf einem Feldzug in die
Gegend von Augsburg; jedenfalls zeigen die Kriegsberichte des Obristen aus
Wasserburg am Inn (wohin das Regiment zurückgedrängt wurde) die Schriftzüge
Grimmelshausens. Er war nun nicht mehr Gehilfe, wie in der Kanzlei des Schauenburgers
, wo er noch unter der Anleitung des Magisters Witsch gearbeitet hatte,
sondern selbst der verantwortliche Sekretär. Im Kirchenbuch der katholischen
Pfarrei in Offenburg, wo unter dem 30. August 1649 seine Eheschließung eingetragen
wurde, erscheint er denn auch als „Grimmelshausen des Lob. Eiterischen
Regiments Secretarius"5.

Grimmelshausen heiratete die — wie es im Kirchenbuch der katholischen Pfarrei
zu Offenburg heißt - „Tugendsame Catharina Henningerin"6, ein junges Mädchen
(geboren 1628) aus Zabern im Elsaß. Ihr Vater, Johann Henninger, diente
— wie ehemals Grimmelshausen selbst — im Regiment des Schauenburgers, und
zwar, wie es ebenfalls in der Eheurkunde von 1649 heißt, als Wachtmeister-Leutnant
. Nach der Auflösung des Regiments trat der Vater wieder die Stellung eines
Ratsherrn in seiner Heimatstadt Zabern an. Er genoß dort offensichtlich hohes
Ansehen, war geschätzt und recht wohlhabend. Dies zeigen nicht zuletzt die Steuersummen
, die er — lt. überlieferter Steuerbücher — jährlich zu entrichten hatte.
Als sich später Grimmelshausen um das Amt des Schultheißen in Renchen bemühte
, ohne ähnlich begütert zu sein wie sein Schwiegervater, d. h. ohne die damals
übliche Kaution in der vollen Höhe stellen zu können, da war es Henninger,
der die notwendige Bürgschaft übernahm. Aus den entsprechenden Protokollen
geht hervor, daß Grimmelshausens eigener Grundbesitz nur bei einem Wert von
400—500 Gulden lag.

Doch zunächst, noch 1649, ging Grimmelshausen nach Gaisbach bei Oberkirch.
Er wurde Schaffner bei seinem ehemaligen Kriegsherrn Hans Reinhard von
Schauenburg. Der kaiserliche Oberst widmete sich, so wissen wir, nach den Kriegswirren
der Erhaltung des Stammsitzes derer von Schauenburg und der Vermehrung
des Familiengutes. Bei seinen energischen Bemühungen, die Familienangelegenheiten
besser zu ordnen, den Besitz zu vergrößern und die Liegenschaften ge-

5 Bechtold, Grimmelshausen-Einträge, S. 116.

6 Bechtold, Grimmelshausen-Einträge, S. 116.

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