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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 125
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ort auch nicht in der mündlichen Tradition der Einwohner von Hönau bekannt zu sein.
Kenner der Ortstopographie vermuten die alte Kirche unmittelbar südwestlich am heutigen
Ortsrand82. Hier scheint das Gelände günstig für eine ehemalige Klosteranlage auf
einer Au im Rhein. Im Gelände und aus der Karte63 wird hier ein ovales Rund, fast
völlig von Rheinarmen umgeben, ersichtlich. Der höchste Punkt dieser Altrheininsel ist
etwa 1, 7 Meter höher als das umliegende Gelände. Könnten das Indizien für eine Klosteranlage
auf einer Insel sein? Vielleicht bietet sich bald eine Gelegenheit, dieser Vermutung
nachzugehen.

Der Standort der heutigen ist wohl nicht der der mittelalterlichen Kirche, denn sonst
müßte doch irgend etwas bekannt sein. Aus dem Kircheninventar kann man kaum etwas
schließen, da über alte Gegenstände nichts bekannt ist64. Es ist eigentlich nur so zu erklären
, daß Rheinüberflutungen und die Einführung der Reformation sowie die folgenden
Kriege des 16., 17. und 18. Jahrhunderts95 die alte Kloster/Pfarrkirche zerstörten
und in Vergessenheit geraten ließen. Bei der Neueinrichtung der kath. Pfarrei Hönau
1730/31 wurde die Kirche innerhalb des Ortes aufgebaut.

Ergebnis

Ein großer Urkundenbestand im Bad. Generallandesarchiv über die Kaplanei BMV und
St. Nikolaus in Hönau66 hatte den Anlaß gegeben, sich intensiver mit dieser Kaplanei
zu beschäftigen. Mit Ergänzungen aus den Archives departementales du Bas Rhin konnte
ein, wenn auch nicht in allen befriedigendes, aber doch lebendiges Bild der Kaplanei
gewonnen werden. Diese mußte als Kaplanei an der Pfarrkirche eindeutig von der Pfründe
St. Brigida abgegrenzt werden, die zum Kloster/Stift gehörte und — höchstwahrscheinlich
in einer eigenen Kapelle fundiert - als Wallfahrtskapelle früh Leben zeigte. Die Verbindung
der BMV- und St. Nikolaus-Kaplanei mit der Pfarrkirche führte zwangsläufig
auf die Frage nach dem Standort dieser, welcher bis heute noch nicht eindeutig fixiert
werden konnte. Kaplanei, Pfarrkirche und der Ort Hönau selbst waren in ihrem Werden
, Bestehen und Vergehen abhängig von den Gegebenheiten der Natur und Geschichte,
die heute als 'gebändigt' erscheinen. Eine solche Sicht und ein solches Ergebnis sind für
uns heute der erwähnens- und erwägenswerte Ertrag dieser kurzen Replik.

62 Auskunft von Herrn Merkle in Hönau vom 2. 3. 1973.

63 Siehe Anmerkung 1.

64 Nichts zu eruieren im Pfarrarchiv Hönau. Akt. Nr. 13; ebenso ohne Aussage die Bauakten Hönau Vol. I
und II (Erzbischöfliche Finanzkammer Freiburg).

65 Siehe Literatur in Anmerkung 5.

66 D. Kauß, Mittelalterliche Kaplaneistiftungen S. 110.

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