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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 128
(PDF, 57 MB)
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sich in der Tat auf die spätere Stadt Bühl beziehen und ist unseres Erachtens daher die
älteste sichere Nennung des Ortes. Daß der Ort selbst viel älter ist, braucht nicht bezweifelt
zu werden."

Damit dürfte sichergestellt sein, daß nicht die Schenkungsurkunde des Ritters Burchard
von Krautenbach an das Kloster Schwarzach vom Jahre 1283, sondern die oben bezeichnete
Bulle Papst Cölestins III. für das Kloster Frauenalb aus dem Jahre 1193 die jetzt
festgestellte erste Erwähnung Bühls ist.

Die Mühle wechselte vermutlich bald den Besitzer, denn in der erneuten Güterbestätigung
Papst Cölestins III. von 1197 erscheint sie nicht mehr. Vielleicht haben sie die Grafen
von Eberstein als Stifter des Klosters Frauenalb oder die Markgrafen von Baden wieder
zurückgenommen.

So gab es hier an der Büllot und am Mühlkanal bis hinauf ins Bühlertal 9 Mahlmühlen
und mehrere Hanfplaulen. Darum kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, welche
Mühle in Frage kommt. Es dürfte aber mit Wahrscheinlichkeit die badische Erblehens-
mühle der Herren von Bach, die spätere Bühler Papiermühle16, gewesen sein, die im Bereiche
des „Frauenalber Gutes" lag (1533). In Urkunden und Lagerbüchern des 16. Jahrhunderts
wird sie als „Mühle am Lampertsberg" (Hönau) genannt. Sie lag am Anfang
des Mühlkanals beim heutigen Doppelhaus Gärtner - Dr. Eisemann in der Benderstraße.
Zur Mühle gehörten noch einige Güter in der Ober- und Unterkrutenbach17.
Erwähnenswert ist noch ein alter Grenzstein mit dem markgräflichen Wappen und dem
Wort „baden" auf der einen, sowie dem österreichischen Doppeladler und dem Wort
„Reich" auf der andern Seite. Er steht auf einem Acker an der Huber Straße und
trennte die Markgrafschaft Baden von Vorderösterreich, aber auch die Gemeinden Bühl
und Ottersweier. Der Stein ist in der „Beschreibung des Gemeinen Stabs und Bezirkhs
des Fleckens Bühell 1598" als 37. Markstein beschrieben18. Ebenso ist er erwähnt in
einem Protokoll der Gemeinde Ottersweier aus dem Jahre 1265, in dem dieser Gemarkungsstein
mit der Nummer 9 vermerkt wird. Die Zahl 9 ist an der Schmalseite noch
gut lesbar. Nach diesem Umgehungsprotokoll, das der Windeck'sche Schaffner Joan
Michel Ludwig, der Schultheiß Joan Hoos von Ottersweier, vier aus dem Gericht und
vier aus der Gemeinde unterzeichneten, trug ein Vorgänger des Steines die Jahreszahl 1130.
Die Gemeinden Sasbach, Ottersweier und Bühl werden in dem glaubwürdigen Schriftstück
bereits genannt19.

Demnach gibt es weitere Hinweise auf ein früheres Bestehen des Orts Bühl, zurückgehend
vielleicht sogar auf das Jahr 1130.

Aufschluß über Alter eines Ortes gibt in vielen Fällen der ortsansässige Adel, in diesem
Fall für Bühl die Herren von Windeck. Größere Urkundenbestände dieses alten Geschlechts
liegen noch unerforscht in verschiedenen Archiven des Oberrheins, die vermutlich
Ansatzpunkte zur weiteren Erforschung der Frühgeschichte von Bühl geben
könnten.

16 Acher- und Bühler Bote, 1967 (9. 3.).
f Buhler Blaue Hefte, 1959, S. 37.

18 Bühler Blaue Hefte, 1957, S. 15; K. S. Bader, Das Rechtswahrzeichen, Beiträge zur Rechtsgeschichte und
rechtlichen Volkskunde, 1940.

19 Pater Ph. Heyl, Historia rectoratus Otterswilani antiqua et nova, 1774, Handschrift, 84 S., S. 24—26.

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