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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 199
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0201
rals. Am Mittag die Rieth-Matten zu puzen. Zu Willstett wegen dem Augenschein im
Rieth, weil das Wasser noch immer alles überschwemmt. Hl. R.R. Kappler war auch
nebst Hl. Ober-Steuer-Rath Wipekind daselbst, wegen einer Commißion pto. der dasigen
Mühle. Ich erhielt Befehl, den hiesigen Müller Sämann auf morgen früh nach Bischofsheim
zu bestellen. 23. Eine grose Weibsperson wird gesucht, welche sich bald zu Latour bald
zu Blankenstein gehörig ausgibt, und die Soldaten verführt. Wenn ich sie erwische, so soll
ich solche einliefern.

25. April: Sind die Franzosen wieder hieher gekommen und bis Willstett vorgedrungen.
Noch diesen Tag quartierten sich viele Generäle hier ein, alles was zu denen Magazinen
gehört viele Parc Fuhren und besonders: General St. Suzanne, St. Cyr, Lecourbe, Legrand,
Suhem, Collo, La Boide, Chesnier, Sorbier, Commandant de la Place: Clerence, Deviaux.
Täglich 12 Mann Ordonnanzen im Gericht.

26. Die Post, 1 Directeur, 4 Secretaires, 3 Courriers, 4 Postillons. Viele Fuhren. Die Regie
mit 66 Ochsen. Wein, Fleisch, Butter, Eier, Meel, Enten, Hüner x x für die Generale. Ordonnanzen
, Fuhren und andere Sachen, die ganze Nacht durch abgegeben. 27. Viele Einquartierungen
; Fuhren, Arbeiter, Weiszeug x x. Päße, Requisition auf je 50 Centner Heu
und 20 Centner Stroh von Kork, Odelshofen und Neumühl, bei Straf Militärischer Exe-
cution. Dem Amtsbot Zuflucht wurde ein groser beschlagener Eichstamm mit Gewalt genommen
, dem Michel Rittmann von Kehl ein geschnittener Eichstamm ebenfalls. In der
Nacht giengen alle Franzosen still und ohne Plündern fort nach Kehl; und so hat denn
diese Comödie bald ein Ende genommen.

28. Haben sich die Blankensteiner Husaren wieder eingefunden, Hl. Rittmeister Farkas
nebst 76 Husaren. Auch 30 Mann von der Compagnie Milletich. Hier wurden 3 tode
Franzosen und 4 Blankensteiner Husaren gefunden und begraben. Conferenz bei Amt wegen
der Kosten von den Franzosen. 29. Vorpostenverpflegung für die Gemeinde. 30.
Wieder also und viele Arbeit wegen der Franzosenrechnungen. Hütte wieder reparieren
laßen. - Hl. R.R. Kappler wegen dem Piketholz - auch wegen der Sander, welche sehr
geplündert worden sind.

2. May. Sind die Franzosen wieder hier gewesen, haben aber nichts gemacht. 3. Morgens
waren gar keine Kaiserliche mehr hier, die Franzosen haben ihre Vorposten bei der Schif-
wegbruk. Gestern kostete es 1 Schoppen Brandenwein und heute 1 Schoppen. Die Leute
schiken alle Soldaten, welche Wein oder Brandenwein fordern, nur zu mir, deswegen ich
viel Verdrus bekomme; denn Brandenwein habe ich einmal keinen und die Wirthe auch
nicht, und also bringe ich die Leute nicht mehr vom Halß.

4. Mai. Ist früh ein Trupp Franzosen nebst 2 Generälen nach Willstätt. Ich bekam Befehl,
die Barraquen bei Chirurgus Rippmanns Haus wieder herzustellen. 5. . . . Barraquen und
andere Sachen verfertigen laßen. Den Etat-Major einquartiert - 200 Infanteristen, welche
vor dem Dorf biwouaquiren zum kochen mit Billets versorgt. 30 Cavaliers-Ordonnanzen
und dgl., viele Päße verfertigt. 6. Wiederum viel Stroh und Reißholz zu Barraquen. Einen
Militaireposten bei der Ziegelscheuer und einen bei der Mühl mit Holz und Stroh versorgt.
(Eine Einquartierungsliste der Franzosen in der Zeit vom 25. bis 27. April 1800 mit einer
beängstigenden Belegung des Dorfes wollen wir uns hier ersparen.)

6. Mai. Jezt logieren im Amthaus General Klein - Pferde im Schwanen. Bei Frau Sup.
Oppermännin, General Chemier, bei Hl. Rath Neßler Adjoint Faigard, bei Hl. Pfarrer
Schild, Adjoint Poirot, Nr 28 Commißaire de guerre Brevet, aide de Camp Bochelet. Die
Officiers von 200 Infanteristen Nr. 27, 54, 49, 20, 24, von den Canoniers Nr. 42 u. 35,
Nr. 30 Wacht. Marx Meyer verkauft an Jakob Thorwart 1 Kuh pro 44 fl. und 3 kl. Thaler
. . .. Noch eine Comp, von 200 Mann weiter nachgekommen. Jezt sind alle in das
Lager, viele eiserne Hafen und irdenen Schüsseln mußten geliefert werden. 8. Sand franz.
Truppen bis nach Griesheim. 9. Wurde auf Befehl des Hl. Generals die Ausfuhr des Fou-
rage verboten. Wurden 3 Schneider nach Neumühl verlangt, um Soldaten Kleider zu machen
; der Lohn 40 Sols.

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