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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 254
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0256
Die Burg, die die Geroldsecker als Sitz ihrer Verwaltung in Schapbach bauten,
lag auf einem Vorberg in der Nähe der Einmündung des Wildschapbachs in die
Wolf. Sie wurde von den Geroldseckern nicht selbst bewohnt, sondern von deren
Burgvögten, und sie wurde auch nicht nach den Geroldseckern benannt. Es war
die Feste Romberg, manchesmal auch Romburg, Ronberg, Ronburg und sogar
Rüwenberg geschrieben. Während den 200 Jahren ihres Bestehens wird sie über
ein Dutzend Mal urkundlich genannt. Die Herkunft ihres Namens ist nicht schwer
zu deuten; mehrere Etymologen haben dafür die gleiche Auslegung. Nach Springer
, Adolf Bach und Sturmfels-Bischof bedeutet im Mittelhochdeutschen das
Grundwort ron(e) = Baumstumpf, so daß man annehmen kann, daß es sich beim
Ronberg um einen Berg handelt, auf welchem (zum Zwecke des Burgbaues) der
Wald abgeholzt wurde. Die verschiedene Schreibweise mit o und u und mit m und
n entsprang verschiedenen Rechtschreibeauffassungen und war auch dialektisch
bedingt.

Während der geroldseckischen Zeit war von der „Kirchen bey Schappach" (1357),
vom Ort „Schappach" (1419) oder vom „Schappacher Thal" (1470) nur noch
wenig die Rede. Der Name des Herrschaftsgebietes, des Ortsgerichts und des
Kirchensatzes hieß „Romberg". Wohl sprach man noch vom „Schappach" und
meinte den heutigen Wildschapbach, aber das Tal hieß fortan das „Romberger
Thal", und die herrschaftlichen Waldungen waren die „Romberger Wälder". So
ging nach Generationen das Wissen um die Herkunft des Namens Schapbach
immer mehr verloren. Daß er noch erhalten blieb, mag einerseits dem Konservativismus
mancher alten Schapbacher und andererseits dem Umstand zu verdanken
sein, daß sich das Romberger Herrschaftsgebiet nicht auf die ganze Gemarkungsfläche
, sondern nur auf den Teil von der Mündung des Tiefenbaches
bis zur Mündung des Fegersbächles erstreckte. Der nördliche Gemarkungsteil bis
zum Seebach war fürstenbergisch geblieben.

Das „Dorf" als Namensrepräsentant

Als die geroldseckische Herrschaft zu Ende war und die Romburg zerfiel, dauerte
es noch lange, bis man sich allgemein wieder auf den Namen Schapbach besann
. Aber nicht die Siedlung im Romberger Tal wurde nun zum Inbegriff und
zum Repräsentanten des Namens, sondern das inzwischen zum größten Ortsteil
angewachsene „Dorf", das sich zum kleinen Zentrum des nunmehr wieder unter
fürstenbergischer Herrschaft vereinten Ortes entwickelt hatte. So kam im Laufe
der Zeit die Meinung auf, daß die durch das Dorf fließende „Wolfach" (ihr
Kurzname „Wolf" ist erst seit neuerer Zeit gebräuchlich), soweit sie Schapbacher
Gebiet durchfloß, der „Schapbach" sei. Dem eigentlichen alten Schapbach aber
stellte man zur Unterscheidung vom vermeintlichen Haupt-Schapbach das Adjektiv
„wüst" voraus. Er hieß jetzt der „wueste Schappach" und wurde später zum
„Wildschapbach". Eine ähnliche Entwicklung machte auch der Oberlauf der benachbarten
Rench durch: 1381 benannte man ihn „die wüste Reynchen", und
heute ist er „die wilde Rench".

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