Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 262
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0264
ergab im Zentner Erz, je nach dessen Qualität, bis zu 4 Mark 10 Lot Silber. Im
Durchschnitt könnte man mit einer Ausbeute von 2 bis 3 Mark Silber je Zentner
Erze rechnen, was einem guten Ergebnis entspräche. Bei großem Erzanfall könnte
man sogar die Erbauung eines „Amalgierwerkes" bei der Grube in Erwägung
ziehen. Die Badische Bergwerks-Kommission in Freiburg machte den Vorschlag,
die wegen „ihrer Reichhaltigkeit an Silber geförderten Erze auf der herrschaftlichen
Schmelzhütte im Münstertal zu verschmelzen." Die Schliche, das bei der
naßmechanischen Aufbereitung, Herdwäsche, gewonnene angereicherte Feinmate-
rial, sollte in plombierten Säcken verpackt dorthin geliefert werden. Die Gewerkschaft
hatte nun gehofft, auf dieses gute Ergebnis hin, würde das Badische Finanzministerium
die für diese schon lange zurückgehaltenen 10 Kuxe zu je 40 Gulden
übernehmen und Mitglied der Gewerkschaft werden, was aber mit Schreiben vom
4. April 1823 abgelehnt wurde2.

Die Arbeiten auf dem Amalienstollen gingen nur langsam mit ganz geringer Belegschaft
voran. In einem Bericht vom 23. Januar 1824, den der mit der Grubenaufsicht
beauftragte pensionierte Bergmeister Mayer in Gengenbach an die Gewerkschaft
gab, teilte er mit, daß man seit demjahrel818 „mit Ausleeren des Schachtes
beschäftigt" sei und dabei bis „in die Fürste des tiefen Stollens, was 6 Lachter ist"
kam. Aus der Zeit des Altbaues waren zwei Schächte vorhanden, wovon der
vordere auf dem tiefen Stollen durchschlägig war. Das Tagwasser mußte wie
früher schon durch diesen Stollen abgeleitet werden. Man fand im First des tiefen
Stollens den Gang 2 bis 2Va Fuß mächtig mit reichlich Silbererzen. Mayer legte
Stufen aus dem zweiten Schacht und dem tiefen Stollen bei und meinte, man sollte
hier mindestens drei Mann zur Erzgewinnung ansetzen. Auch sollte man ein Pochwerk
bauen, doch zuvor die Maschinenschulden bezahlen, wozu eine Erhöhung
der jährlichen Zubußen um 6 Gulden auf 10 Gulden 40 Kreuzer je Kux notwendig
sei3.

Trotz aller guten Berichte und Gutachten über den reichen Erzgehalt im Amalienstollen
florierte der Betrieb nicht. Oft war er monatelang stillgelegt. Seit dem
Jahre 1830 ruhte die Arbeit dort ganz, „weil die zu Tage geförderten Erze so
wenig silberhaltig waren, daß die Kosten des Pochens höher zu stehen kamen, als
der Wert des gewonnenen Silbers." So kam es, daß die Gewerkschaft sich auflöste
, weil die Gewerken nur Zuschüsse zu leisten hatten und aus dem Verlustgeschäft
ausstiegen. Die Grube samt den dazugehörigen Gebäuden und Inventarstücken
übernahm der Hauptgläubiger Geheimer Kriegsrat Christoph Wilhelm
Reich in Karlsruhe. Dieser war jetzt Besitzer der drei Gruben. Er beschäftigte in
Nordrach nur noch den Steiger Rominger, der seit dem Jahre 1818 in der Grube
gearbeitet hatte und nun gegen einen Schichtlohn von täglich 27 Kreuzer nach
dem Rechten sah und dafür sorgte, daß die Stollen und Schächte und die Grubengebäude
nicht ganz verkamen.

* GLA Abt. 237/4648.
3 GLA Abt. 229/75635.

262


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0264