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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 101
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kehrte. Zum anderen bemühte sich der Bruder der verwitweten Catharina
Winterhaider in jener Zeit um die Übertragung der Gengenbacher Sankt
Erhartskaplanei, ein Vorgang, den ich nur in Beziehung zur hinterbliebe-
nen Winterhaider-Familie zu bringen vermag. Die Mitteilung der Stadt
Gengenbach vom 13. Mai 1729 an den Abt des Benediktinerklosters, daß
sie „H. Joseph Schneider Cammerer des rural Capituls Lahr, und Pfarrer
im Printzbach erkisen hätte, welchen man je Ehenter je lieber Sr Hochwürden
und gnaden zu praesentiren bereith, damit Er sothane Pfruendt
Bald antretten möchte" 189, löste aber Streitigkeiten aus, weil der Abt eine
Schmälerung der Pfarreirechte des Klosters durch einen solchen Weltpriester
befürchtete170. Zwei Jahre gingen noch übers Land, ehe man sich
gütlich einigte und Pfarrer Schneider (vgl. Choraltar in Prinzbach) das
eigens für ihn erbaute Gengenbacher Kaplaneihaus beziehen konnte. Er
half in der Seelsorge mit und unterrichtete begabte Knaben in Latein171.
Als ihn am 20. August 1737 der Tod abberief, trauerten um ihn seine beiden
Geschwister Karl und Catharina, des Bildhauers Philipp Winterhaider
zweite Ehefrau. Beide setzten ihrem Bruder den Grabstein, der bis heute
an der Außenwand der Gengenbacher Martinskirche „negst der Neben
oder sog. Seegensthür vom alten Pfarrhof grad herüber, wie man in die
Pfarrkirch gehet", erhalten blieb172. Eine Bildhauerarbeit, die in der Manier
der Putten noch deutlich vom Stil Winterhaiders beeinflußt ist. Deswegen
erhebt sich die Frage, ob die Grabplatte von der Hand eines Gesellen
in der unter der Leitung der Meisterin weiterbestehenden Werkstatt
geschaffen worden sein könne. Wegen mangelhafter Unterlagen läßt sich
darauf leider keine klare Antwort geben.

Um 1740 scheint Catharina Winterhaider das Bildhauergeschäft aufgegeben
zu haben, denn damals änderten sich die Besitzverhältnisse an Haus
und Atelier. Bis zum Jahr 1739 bezahlte sie den auf dem Haus lastenden
Zins von 1 ß sowie „Vom Stattgarthen lß 4 d", zusammen 2 ß 4 d, so weiter
, wie ihn Philipp Winterhaider jährlich entrichtet hatte. „Modo die
Wittib 1730 Erstmals:" lautet die Randbemerkung im Zinsbuch, die das
bestätigt173. „Das Hauß Hatt Michel Natterer W: 1741 Erstmals" und „d
16t Junij Zalt Andres geldreich (Schwiegersohn) lauth seines Theil Zeduls
diße 4 fl 6 ß 8 d" sind zwei Notizen in derselben Quelle, aus denen eindeutig
eine um 1740 erfolgte Vermögensverteilung und ein Übergang des
Hauses auf die mit den Steinmetzen Franz Johann und Michael Natterer
verheiratet gewesene Stieftochter Catharina Rümelin hervorgeht. Catharina
Winterhaider zog sich auf das Altenteil zurück. Eines ihrer Kinder

169 Wie Anm. 167, S. 91—93

170 Wie Anm. 91, S. 348—352

171 Wie Anm. 89, S. 115/116

172 Wie Anm. 170

173 Stadtarchiv Gengenbach, Zinsbuch 1720—17-16, S. 24

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