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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 26
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0028
verein durchgeführten heimatkundlichen Wanderungen bringen jung und alt
die Entstehung und Entwicklung der Rheinlandschaft nahe.

Genau so nützlich und geistig anregend ist die Mitgliedschaft im Förderkreis
für Ur- und Frühgeschichte mehrerer Mitglieder des Museumskreises, wodurch
schon manche interessante Ausstellung aus der Frühzeit und fundierte Vorträge
mit bildlichem und gegenständlichem Anschauungsmaterial stattfinden konnten.
Die Tätigkeit aller Mitglieder im einzelnen zu schildern, würde weit über diesen
Bericht hinausgehen, aber die Forschungen von Oberlehrer Schlörer aus
Diersheim müssen genannt werden. Was dieser Wissenschaftler mit den einfachen
Mitteln und beschränkten finanziellen Möglichkeiten eines Dorfschullehrers
, zum Beispiel nur über die Schnakenforschung geleistet hat, hätte schon
längst für das Tropenmedizinische Institut in Tübingen, dessen ständiger korrespondierender
Mitarbeiter er ist, der Anlaß sein müssen, ihn zur Verleihung
der Würde eines Dr. h. c. vorzuschlagen. Ganze Jahrgänge von Studenten haben
aus seinen Forschungen gelernt, und mancher Doktorkandidat hat daraus Thema
oder Anregungen für seine Doktorarbeit erhalten. Sein großes Verdienst ist
aber auch die Bergung und Sicherstellung der Inhalte von 53 Gräbern der
Sueben aus der Zeit um 200 nach Christus, die während des Westwallbaus bei
Diersheim angeschnitten wurden.

Ebenso muß auch die umfangeiche Liedgutsammlung von Rektor Schadt genannt
werden. In den Jahren 1969—1972 wurden von Schadt alle Ortschaften
des Kreises Kehl bereist und die noch unter alten Männern und Frauen bekannten
Lieder gesammelt, verglichen, ausgesucht und nach Herkunft und Zeit
bestimmt; darunter viele Lieder, die genau so auch heute noch im Elsaß gesungen
werden. Diese Lieder, früher meistens beim Hanfbrechen und Tabakfädeln
gesungen, wurden auf Tonband aufgenommen, 50 davon von Dr. Fritz
Baas aus Linx für Männerchor in Ton gesetzt. Die Sammlung umfaßt 200 Lieder
, die vom Badischen Volksliederarchiv der Universität Freiburg mit Tonbändern
mitgeschnitten und eingeordnet wurden. Die besten Chöre hiervon
wurden von verschiedenen Chören im Hanauerland einstudiert und anläßlich
des großen Hanauer Abschiedsabends vom Kreis Kehl und seinem Landrat
Walter Schäfer am 2. 12. 1972 in der Stadthalle Kehl uraufgeführt. Das für den
Hanauer Menschenschlag markanteste war das Chorlied „Lebt denn der alte
Hanauer noch?".

Als im Jahre 1961 das Paßkontrollamt Kehl das Obergeschoß räumte, war diese
Vergrößerung für das Museum hochwillkommen; denn nun konnten endlich
die einzelnen Abteilungen richtig gegliedert und räumlich untergebracht werden
. So entstanden die Abteilungen 1.) Stadtgeschichte Kehl 1956, 2.) Hanfanpflanzung
und -Verarbeitung 1958, sowie Hanauer Trachten 1964, 3.) Geologische
Sammlung 1961—1964, 4.) Archäologische Sammlung 1961—1964 und 5.) Flösserei
und Fachwerkhaus 1958—1964.

Die Hauptarbeit im Museum besteht in der Konservierung, Erhaltung und
Ordnung der Sammelstücke. Finanziell wird das Museum von der Stadt Kehl
und ideell von Mitgliedern des Historischen Vereins und anderen interessierten
Heimatforschern getragen.

Als Dank für die im Laufe des Jahres geleistete Arbeit findet jedes Jahr am
Tag vor dem Büß- und Bettag ein Wildbretessen statt, das von Klaus Hornung
organisiert wird und dessen Unkosten von einem Mäzen des Museums übernommen
werden. Zu diesem Essen, das in Verbundenheit mit dem Hanauerland
jedes Jahr in einer anderen Ortschaft stattfindet, werden Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens, Historiker, Fp^hleute des Denkmalamts und Förderer

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