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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 49
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0055
Die Einladungen, die von Mannheim aus versandt wurden, waren auch
von den Offenburgern Ree, Rehmann, Stigler, Anton und Johann Armbruster
unterzeichnet. Die Versammlung, die etwa 200 Teilnehmer zählte,
fand am 12. Sept. 1847 im Gasthaus „Salmen", Lange Straße, unweit des
abgebrochenen Schwabenhauser Tores, statt. Ihre Veranstalter nannten
sich „Entschiedene Verfassungsfreunde"; denn die Regierung hatte das
staatliche Leben durch Gesetze gestaltet, die im Widerspruch zur Verfassung
standen. Deshalb wurden persönliche Freiheit, Presse-, Gewissens
- und Lehrfreiheit gefordert. Die Verfassung sollte aber auch weiterentwickelt
werden. So wies die zweite Gruppe der Forderungen in die
Zukunft. Sie lauteten: Vertretung des Volkes beim Deutschen Bund, volkstümliche
Wehrverfassung, gerechte Besteuerung durch Einführung einer
progressiven Einkommensteuer, Ausgleich des Mißverhältnisses zwischen
Kapital und Arbeit, Geschworenengerichte, volkstümliche Staatsverwaltung
und Abschaffung aller Vorrechte. Wesentliche neue Forderungen
sind auf den späteren Versammlungen nicht mehr ausgesprochen worden.

Die Volksversammlung am 19. März 1848

Als Ende Februar und Anfang März 1848 die Kunde von der französischen
Februar-Revolution sich verbreitete, stand Offenburg wiederum im Vordergrund
der politischen Bühne. Schon Ende Februar richteten die Offenburger
Wahlmänner an die Zweite Kammer des Badischen Landtags
eine Petition, beriefen sich auf die Forderungen vom 12. September 1847
und verlangten, daß die Abgeordneten denselben mit allen verfassungsmäßigen
Mitteln Eingang verschaffen sollten. Auf den Sonntag, den
19. März, war das badische Volk zu einer allgemeinen Volksversammlung
nach Offenburg aufgefordert worden. Unverzüglich machten sich Ree,
Rehmann und ihre Mitarbeiter ans Werk, um dem großen Tag einen würdigen
Rahmen zu geben. Ihre Vorbereitungen waren getragen vom Geist
der Verantwortung. An jenem Sonntag versammelten sich vormittags
9 Uhr auf dem Rathaus, von dem „unzählige" schwarzrotgoldene Fahnen
wehten, die Deputationen der beteiligten Gemeinden. Um 10 Uhr füllte
den Marktplatz eine gewaltige Menschenmenge. Nach der Schilderung des
Heidelberger Geschichtsschreibers Ludwig Häusser glich die Versammlung
einem großen Volksfest. Von dem Balkon des Rathauses aus wurden
begeisternde Reden gehalten. Alle Redner ermahnten die Versammelten
, die errungenen Freiheitsrechte entschlossen zu verteidigen. Die
der Versammlung vorgelegten und mit Jubel genehmigten „Beschlüsse
des badischen Volkes" deuteten in eine kämpferische Zukunft.

Stolz und Freude über das Gelingen der Offenburger Versammlung sprechen
aus dem Gedicht „Der 18. März 1848", das im Offenburger Wochenblatt
veröffentlicht wurde. Die letzten Strophen lauten:

Zwanzigtausend Männer standen heute hier in unsern Mauern.
Reiche, treue, jeden Standes, meist des Volkes Kern, die Bauern.

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