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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 62
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damals aufgefallen, daß auch das geschlossene Verbreitungsgebiet der
westeuropäischen Großsteingräber bis zur oberen Maas geht, die Ufer
von Saöne und Doubs einnimmt und damit ebenfalls nahe an den Oberrhein
heranreicht4.

Inzwischen muß ein Vakuum jungsteinzeitlicher Megalithkultur am Oberrhein
wegen neu erbrachten Funden bezweifelt werden. Als handfester
Gegenbeweis gilt der Menhir oder Kultstein von Ortenberg, der die
Brücke zu den Steinen in Lothringen und vor allem zum Breitenstein bei
Wingen im Kreis Zabern darstellt5.

Zu ihm gesellt sich der Flurname „Beim Langen Stein", der im Wald von
Allmannsweier vorkommt und der möglicherweise auf einen Menhir hinweist
6. Schließlich ist es denkbar, daß die megalithischen Steinfunde von
Altdorf7 und Oberweier 8, ebenfalls Indize für einen Megalith-Kulturkreis
sind, der über die Zaberer Steige ins Elsaß und um Straßburg über den
Rhein vorgeschoben wurde 9. Da aber bei den Menhiren und den steingebauten
Gräbern kaum Funde geborgen werden, ist eine Datierung sehr
erschwert. Es ist nämlich nicht so, daß megalithische Steinsetzungen nur
in der Jungsteinzeit oder dem Neolithikum vorkommen, sondern sie reichen
darüber hinaus. Unsicher ist auch, ob die Feuersteingeräte, die ge-

4 Ernst Wahle, Vorzeit am Oberrhein, in: Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission,
Heft 19 (1937), S. 22.

5 Die Ortenau 54 (1974), S. 149.

6 Josef Schneider, Die Wiederaufrichtung des Menhirs auf dem „Buchhölzle" bei Degernau Ldkrs. Waldshut
, in: Archäologische Nachrichten aus Baden, Heft 7 (Oktober 1971). Vgl. Die Deutsche Grundkarte
1:5000 Bl. Nr. 7314,16 Sasbachricd zeigt ein Gewann „Beim Langen Stein", wie die Topographische
Karte 1:25000 Bl. Nr. 7612 Ottenheim im Wald von Allmannsweier. Für die freundliche Unterstützung
bei meinen Nachforschungen in den Topographischen Karten der Plankammer des Fernmeldcamts
Offenburg, bin ich Herrn Ludwig Ritter aus Schutterwald und Herrn Ludwig Höhn aus Grafenhausen
zu besonderem Dank verpflichtet.

7 Nach freundlicher Mitteilung von Rudolf Edelmann, Altdorf, war der 1,60 x 1,60 x 4,00 m große
Sandstein etwa 1,20 m unter dem Schwemmlöß begraben. Nachdem er freigelegt war, wurde er zerschlagen
. Ähnliche zyklopische Steine sind als Trilithen oder Steinsäulen mit einem gemeinsamen Deckstein
, von der prähistorischen Kultstätte aus Stonehenge (England) bekannt. Sie kommen auch als
Monolithe oder Denkmäler aus einem Steinblock bei Carnac (Frankreich) vor. Da aber bei allen Megalithen
vom Oberrhein bisher die datierbaren Nebenfunde ausblieben, ist vorerst eine genaue zeitliche
Einordnung nicht möglich. Vgl. A. Hirth, Neuere Groß-Steinfunde zu Greffern, in: Archäologische
Nachrichten, Heft 8 (April 1972), S. 13 ff. Vgl. Fundmeldung (Abkürzung: FM) Altdorf (Josef Nau-
dascher) an Denkmalamt Freiburg, Abtl. Bodendenkmalpflege, (Dez. 1974).

8 Bei Baggerarbeiten wurden im „Breiten Feld" bei Fricsenheim-Obcrweier, von der Architektengruppe,
Garbarek-Stindt-Stuber, Karlsruhe, in 3—4 m Lößtiefe neun Megalithe beobachtet. Sie sollen am
Fundort aufgestellt werden. Im gleichen Gewann konnten auf dem Anwesen des Josef Kohler zwei
weitere Megalithe festgelegt werden. Einer von ihnen wurde aufgestellt. Die Sandsteine sind bis zu
2,50 m hoch, 1,80 m lang, 0,80 m breit, teilweise grob behauen und haben rechteckige oder tropfenförmige
Gestalt, wie sie bei den Hünengräbern von Oldenburg vorkommen. Vgl. Rudolf Pörtner, Die
Hünengräber — Norddeutschlands Pyramiden, in: Bevor die Römer kamen, 1965, S. 181 ff. Vgl. FM
Oberweier (J. Naudascher) (1974), Finder: Pfarrer Fritz Schleicher, Friesenheim-Oberweier.

9 Wahle, S. 29.

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