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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 67
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Auch die Bestattungssitten hatten sich geändert. In der Landschaft verstreut
, entstanden kaum in die Erde eingetiefte Gräber unter aufgeworfenen
Hügeln. Mit diesen Menschen waren um 1800 v. Chr. vom Osten her
die ersten Indogermanen an den Oberrhein vorgedrungen. Die Bronzezeit
war angebrochen!

Diese fremdartigen Völker haben sich zunächst auf den vorgefundenen
Rodungen niedergelassen. Sie verlegten aber häufig ihre Wohnsitze; vor
allem dann, wenn das Land wirtschaftlich ausgelaugt war. Wie ihre Vorgänger
, die möglicherweise in das Volk der Ankömmlinge integriert
waren, drangen die Bronzezeitleute nicht bis zum Sandsteingebirge vor.
Sie blieben vielmehr in der Ebene und in den fruchtbaren Lößbergen und
setzten sich wahrscheinlich wie die Steinzeitleute in den Talausgängen
fest24.

So erreichten sie beispielsweise am Ausgang des Schuttertals den Hohberg
östlich von Lahr. Dort wurde nämlich eine gut gearbeitete Bronzeaxt
in einer Felsspalte entdeckt. Zusammen mit bronzezeitlichen Scherben
beweist sie, daß bereits vor 3800 Jahren gelegentlich Menschen dort
vorbeikamen oder sogar dort siedelten 25.

Besonders interessant sind die Bronzezeitfunde von Herbolzheim, da sie in
einer diluvialen Kiesfläche lagen und den Verdacht bekräftigen, daß die
Bronzezeitleute bereits in der Ebene wohnten. Das dort auf dem gleichen
Areal gefundene Randleistenbeil gehört einem Typ an, der während der
ganzen Hügelgräberbronzezeit vorkommt; er läßt sich darum chronologisch
nicht präzis einreihen. Dafür gehören die Keramikfunde zwar noch
zur Endphase der Hügelgräberbronzezeit, die folgende Urnenfelder-Kultur
klingt aber bereits an 26.

2. Die Urnenfelderbronzezeit

Um 1000 v. Chr. geriet die Region Obere Ortenau mit dem gesamten
Oberrhein in das Strahlungsgebiet illyrischer Volksstämme, die ihr Zentrum
auf dem Balkan hatten. Obwohl die Brandbestattungssitte in Urnen
als fremdartig empfunden wird, waren jene Menschen ebenfalls Indogermanen
. Sie kannten bereits die Töpferscheibe; auf der sie neben den Urnen
vielerlei Gebrauchskeramik fertigten. Ihre Siedlungen legten sie mit Vorliebe
auf gut verteidigungsfähigen Hochplateaus an, was diesem Herrschervolk
militante Züge gab. Da sie die vorgefundene Hügelgräber-Kultur

24 Wahle, S. 46 ff. Wolfgang Kimmig Bronzezeit, in: Bad. Fundber. 17. Jahrg. (1941—1947), S. 266 ff.

25 Wagner, S. 238, Nr. 400.

26 Kimmig, Bad. Fundb. Herbolzheim, 17. Jahrg. (1941—1947), S. 270.

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