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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 70
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ca. 8- bis 10jährigen Kind. Die Toten zeigten etwa gleichwertigen
Schmuck aus Bronze, beispielsweise Fuß-, Arm- und Halsringe, sowie
Emailperlen, Lignitringe und dicke Gagatperlen. Lediglich die Hauptbestattung
war etwas reichlicher ausgestattet, und das Kind trug wahrscheinlich
sogar ein Goldringehen. Damit dürfte das Grab von Meißenheim
in die aristokratische Übergangszeit der frühen Hallstattperiode einzuordnen
sein. Weiter ließ es neben den sozialen Neuerkenntnissen Rückschlüsse
auf die Besiedlung der Niederterrasse zu. So darf angenommen
werden, daß nicht nur Teile der Lößrücken, sondern auch Kiesflächen bereits
vor 2800 Jahren bewirtschaftet waren33.

Das geht auch aus den Keramikfunden hervor, die im Wald von Allmannsweier
gefunden wurden. Sie lagen im Bereich des Gewanns „Beim
Langen Stein", in dem ohnedies eine vorzeitliche Kultstätte vermutet
wird. Damit darf das Areal altem Kulturland zugerechnet werden 34.

Die eigentliche Umstrukturierung der indogermanischen Volksstämme
vollzog sich etwa um 700 v. Chr. Ab dort kann mit den Kelten, einem Volk
mit gemeinsamer Kultur und Sprache, am Oberrhein gerechnet werden.
Sie traten nicht nur durch ihre handwerkliche Fertigkeit hervor, sondern
sie gründeten auch die ersten Dynastien in Südwestdeutschland. Die Residenzen
ihrer Fürsten lagen gewöhnlich in befestigten Höhensiedlungen,
von denen einige bekannt sind. Sie bauten das Eisenerz ab, das noch nicht
lange bekannt war, schmiedeten Waffen und Werkzeuge aus dem geschmolzenen
Rohstoff und trieben Handel nach allen Himmelsrichtungen.
Dadurch gelangten sie zu einem relativ großen Reichtum 35.

Das Zentrum der keltischen Dynastie in der Oberen Ortenau lag südlich
von Lahr. Vielleicht war es das Eisenerz von Ringsheim, das diese keltischen
Handwerker angezogen und ihnen zu großem Reichtum verholfen
hatte. Dann wäre die Höhensiedlung in der Nähe vom Rötelberg bei
Ringsheim zu suchen, wo noch vor wenigen Jahren Erz im Tagebau gefördert
wurde 36. Gegebenenfalls ist dann mit einem Handelsweg zu rechnen
, der hinüber zum Kinzigtal und hinauf nach dem anderen keltischen
Dynastensitz bei Villingen führte. Anlaß zu dieser Annahme gab ein alter

33 Wagner, S. 239, Nr. 402.

34 Vgl. Bad. Fundber. Allmannsweier, 18. Jahrg. (1948—1950).

35 Konrad Spindler, Keltische Gräber im Magdalenenberg, in: Villingen und die Wcstbaar (Kampagne 1970),
S. 32, herausgegeben von Wolfgang Müller.

36 FM Ringsheim (Helmut Eisenlohr) (1953). Vgl. auch FM Ringsheim (Schreiner) (1956). „Es wurden
mehrere Stollen bis zu 50 m Länge am Rötelberg entdeckt. An den Stollendecken hingen bis zu 10 cm
lange Stalaktiten." Ein Augenzeuge will später in einem der Stollen mehrere, sehr alte, unbrauchbar
gewordene Werkzeuge festgestellt haben.

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