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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 76
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ser Linie folgen auffallend viele Objekte, die mit Heidennamen belegt
sind. Ihre Entstehung kann entweder in die Zeit der Christianisierung um
das 7. Jhd. oder in das Frühmittelalter fallen. Denn in der heidnischchristlichen
Übergangszeit, in der mit beiden Glaubensanhängern zu rechnen
ist, war eine Differenzierung möglich. Sie schlug sich auch in der
Ortsnamengebung nieder, die wahrscheinlich von der christlichen Bevölkerungs
-Überzahl den Objekten der heidnischen Minderheit gegeben wurde.
Möglicherweise entsprach die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen
Lehre anfangs auch den verschiedenen Volksgruppen. Diese Tendenz ist
beispielsweise zwischen den Franken und den Alamannen zu erkennen
und ist eventuell auch auf die Kelten oder auf die romanische Splitterbevölkerung
anwendbar. Nur so ist es zu erklären, wenn gerade in dem
Gebiet, wo sich romanische Flurnamen konzentrieren, auch Heidennamen
häufiger sind. Demzufolge könnte die romanische Bevölkerung, die in
diesem Bergland immerhin abgeschlossen lebte, länger dem Heidentum
angehört haben. Von Westen nach Osten betrachtet sind es folgende Objekte
: Der Heidenkeller, eine Ringwallanlage. Etwas abseits über Wallburg
der Heidenkopf, ein stilisierter Menschenkopf auf einen Findling
gehauen, der eine Wegescheide von fünf sternförmig auseinanderführenden
Waldwegen markiert; der Heidenbühl, dessen Bedeutung vorerst unbekannt
ist; der Ringheidenbühl, der eventuell auf eine Ringwallanlage
zurückgeht; das Heiden- oder Schönheidenbrünnlein, eine Quelle im Sandsteinmassiv
; der Heidenstein, der sowohl eine Befestigung als auch eine
Kultstätte sein kann; der Heidenhof, der möglicherweise an eine heidnische
Namensgebung anknüpft; der Heidenacker, die Heidenmatte und
der Heidenberg, die vom Heidekraut oder vielmehr von den Heiden ihren
Namen ableiten können. Dann könnte die Heidburg, deren heutige Reste
aus dem Mittelalter stammen, daran erinnern, daß dieser Punkt einst von
heidnischen Aristokraten ausgebaut wurde53.

Das ist um so verständlicher, wenn der an dieser Burg vorbeiführende
Weg wieder zurückverfolgt wird. Er kommt über das Hintere Elz- und
Kinzigtal und zieht über die schon besprochene Linie als Höhenweg auf
dem Gebirgsstock bis zum Rhein. Etwas abseits von ihm liegt der Wallfahrtsort
„Auf dem Hörnleberg", der nach einer Überlieferung einst ein
keltisches Heiligtum beherbergt haben sollr>4. An ihn reicht der Ort Wel-

53 Ferdinand Stein, Geschichte und Beschreibung der Stadt Lahr und ihrer Umgebung, 1827. Vgl. Topogr.
Karte 1:25 000 Bl. Nr. 7713 Schweighausen. Vgl. Die Ortenau 50 (1970), S. 457 ff. Vgl. M. Schacttgen,
Hofstetten, in: Die Stadt- und Landgemeinden des Kreises Wolfach, 1970, S. 48, Am Brunnenhäuschen
des Gasthauses „Zu den drei Schneeballen" in Hofstetten, ist eine Sandsteinplatte mit dem Sonnenrad
von der Heidburg angebracht. Möglicherweise geht dieses Symbol auf die vorgeschichtliche Vergangenheit
dieser Burg zurück.

54 J. B. Kolb, Hörnleberg, in: Historisch-statistisch-topographisches Lexicon, 1814. Auf dem Hörnleberg
soll der Überlieferung nach vor der Erbauung einer Wallfahrtskapelle ein Sonnenheiligtum gestanden
haben.

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