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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 77
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schensteinach heran, der auf eine welsche oder eine romanische Bevölkerung
schließen läßt. Eine kürzlich ebenfalls an diesem Weg bei Oberbiederbach
entdeckte Grabstele ist möglicherweise den Kelten zuzuschreiben
55.

Die Bedeutung dieses Höhenwegs wird aber besonders an einer Reihe Befestigungsanlagen
sichtbar, die entlang seiner Führung liegen. Sie entsprechen
einem einheitlichen fortifikatorischen Willen, der sie ihrer Situation
und ihrer Größe nach, von den bekannten Refugien unterscheidet.
Daher kommen sie eher als Befestigungen für die Verteidigung in Frage.
Sie liegen auf Bergzungen, die mit dem Gebirgsstock verbunden sind, der
sich vom Rauhbühl56 beim Streitberg bis zur Rheinebene erstreckt. Auf
der Seite zum Bleichtal handelt es sich um folgende Anlagen: den Ringheidenbühl
, von dem nur noch der Name an einen Ringwall erinnern
mag; das Schänzle auf dem Tanzbühl, bei dem Gesteinstrümmer und ein
Halsgraben noch die ursprüngliche Anlage andeuten. Das Schänzle auf
dem Fohrenbühl, wo noch ein sehr tiefer Halsgrabenrest zu erkennen ist,
war wahrscheinlich nur durch Palisaden zur Bergseite geschützt57.

Auf der anderen Seite zum Münstertal hin liegt die Giesenburg, die durch
zwei tiefe Halsgräben vom Sporn abgetrennt ist. Auf einer Terrasse um
das Befestigungsareal war früher noch ein Stück Trockenmauer zu sehen.
Die andere Abschnittsanlage auf der gleichen Talseite ist der Heidenkeller
. Er ist noch am eindrucksvollsten erhalten. Auch bei ihm trennt ein
Halsgraben die schmale Bergzunge vom Sporn, und die Gesteinstrümmer,
die wallförmig um diese Anlage liegen, dürften von einer mächtigen
Trockenmauer herrühren. In dieser Befestigung konnten neben einer römischen
Münze ein Eisenkeil und das Randstück eines Tongefäßes aus
der Zeit zwischen 500 und 300 v. Chr. geborgen werden 58.

Der Höhenweg, der im letzten Drittel seiner Führung als Königsweg bezeichnet
wird, überquert bereits in der hinteren Lößformation eine wichtige
Verbindungsstrecke vom Bleichtal bei Broggingen zum Münstertal bei
Münchweier. Danach trifft er kurz vor dem Abfall der Lößzone zur Rheinebene
auf den alten Dietweg 59, der vom Münster- zum Bleichtal führt

55 FM Oberbiederbach (J. Naudascher) (1974), Finder: Josef Bodin Friesenheim. Vgl. Jan Filip, Die Keltische
Zivilisation und ihr Erbe, o. J. S. 154 ff. Die Grabstehle ist möglicherweise als eine provinzialkeltische
Arbeit anzusehen. Vgl. M. Schaettgen, Welschensteinach, in: Die Stadt- und Landgemeinden des Kreises
Wolfach, 1970, S. 116 ff.

56 Friedrich Garscha, Die Befestigungsanlagen im Ettenbach- und Bleichtal, in: Die vor- und frühgeschichtlichen
Befestigungsanlagen der Ortenau. o. J-, S. 17 ff. Vgl. auch, Topogr. Karte 1:25 000 Bl. Nr. 7713
Schweighausen.

57 ebd.

58 Der Heidenkeller wird z. Z. vom Landesdenkmalamt, Abtl. Bodendenkmalpflege, Freiburg, unter der
Leitung des Verfassers untersucht Bisher wurden ein alter Steinbruch und ein Megalith freigelegt. Das
Randstück wurde von Rektor Werner Kopf, Altenheim, gefunden.

59 Vgl. Anm. 37. auch Topogr. Karte 1:25 000 Bl. Nr. 7712 Euenheim.

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