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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 78
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und auf seinem südlichen Teil auch Schlietweg genannt wird 60. Der Diet-
oder Schlietweg mündet im Bleichtal in die nach Westen ziehende Königsstraße
.

Auf seiner Führung nach Ettenheim zweigen von ihm zwei sehr alte Wege
ab. Beide werden, soweit sie als Hohlgassen im Löß verlaufen, Kinzig
genannt61. Es handelt sich einmal um den Weg, der steil nach Herbolzheim
hinabfällt, dann um eine Verbindung, die sich allmählich zum Rötelberg
hinüberwindet und als Hohlweg zum Hähnlebrunnen westlich von Ettenheim
zieht. Auch dieser Weg heißt auf dem letzten Abschnitt, dort wo er
das größte Gefälle hat, Kinzig 62.

Die Königsstraße, die aus dem Bleichtal nach Westen führt, streift südlich
von Herbolzheim an der Kreuzung der römischen Nord-Süd-Route das
Gewann „Teufelshaag"63. Diese Bezeichnung weist wieder auf eine vorzeitliche
Befestigungsanlage hin, die möglicherweise dort zur Kontrolle
der Straßenkreuzung angelegt war.

Während ein Teil der Königsstraße ohne besondere Namensbezeichnung
geradewegs zum Rhein führte, biegt im Heidewald 64 das als Königsweg
bezeichnete Teilstück ab und zieht nach Königschaffhausen °5. Dort mündet
er in eine alte Straße, die einmal zu dem keltischen Oppidum auf
dem Limberg 66 führt und durch eine andere Strecke das keltische Breisach
"7 mit dem Kinzigtal verband.

Aber auch das Verbindungsstück vom alten Rheinübergang bei Weisweil
nach der Königsstraße Bleichtal-Königschaffhausen ist nicht weniger interessant
. Denn an seinem Endpunkt bei der Rheinüberfahrt erinnern die
Gewannamen „Heidnisch Lager" an eine frühe Befestigung und „Welsch-
wört" an die romanische Vergangenheit68.

60 Schliet- oder Schlittwege sind alte Wege, die besonders im Breisgau öfters vorkommen.

61 Kleiber, S. 48: „Im Westen, im Altsiedelland (Kaiserstuhl, Lößzone) gilt Kinzix-galüsch = centica. für
Lößhohlgasse."

62 Nach freundlicher Mitteilung von Herrn Bürgermeister König, Ettenheim.

63 Vgl. Topogr. Karte 1:25 000 Bl. Nr. 7712 Ettenheim.

64 Vgl. Topogr. Karte 1:25 000 Bl. Nr. 7812 Endingen. Die Flurnamen Heidewald und Heide sind hier
weniger auf die Heiden, sondern eher auf die Flora oder den Bewudts zurückzuführen.

65 Topogr. Karte 1:25 000 Bl. Nr. 7712 Ettenheim und Bl. Nr. 7811 Wyhl. Vgl. F. J. Mone, römische
Heerstraßen, in: Urgeschichte des badischen Landes, 1845 S. 169. Eine Römerstraße wird von Breisach
über Königschaffhausen nach Riegel angenommen. Möglidierweise war die Königsstraße von Königschaffhausen
nach Herbolzheim ebenfalls eine Römerstraße, die auf einen älteren Weg zurückgeht.

66 G. Fingerlin, Keltenstadt und Rümerlager, Der Limberg bei Sasbach, in: Arch. Nachr. aus Baden,
Heft 10 (April 1973), S. 5 ff.

67 Kleiber, S. 37, „Kelto-lateinische Bildung mit dem Suffix-äcum: Breisach/Bad., 3./4.Jh. Brisiaco, 939
Prisacha = Brisiäcum.

68 Vgl. Topogr. Karte 1:25 000 Bl. Nr. 7712 Ettenheim. Vgl. auch Krieger, Topographisches Wörterbuch
Badens, 1898, Weisweil.

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