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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 86
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rung von Fundgegenständen seine Aufgabe. Funde und Befunde gehen
zur wissenschaftlichen Bearbeitung in das Amt nach Freiburg. Einige
schöne Stücke werden dort restauriert und im Hanauer Museum in Kehl
der Allgemeinheit zugänglich gemacht.

Römer und Germanen am Oberrhein

Im letzten Jahrhundert vor Christi Geburt haben die Kelten das rechte
Rheinufer vor den nach Westen drängenden Germanen geräumt. Frühe
schriftliche Quellen (Caesar) sehen um 60 v. Chr. das rechte Rheinufer
zwischen Hochrhein und Odenwald fest in germanischer Hand. Tacitus
jedoch sieht in seinen Überlieferungen keine germanischen Stämme, wohl
aber gallische Einzelsiedler im gleichen Gebiet. Als landsuchende Germanen
unter Ariovist über den Rhein in das Elsaß vordringen, kommt es
58 v. Chr. zu einer kriegerischen Auseinandersetzung mit dem römischen
Feldherrn Gajus Julius Caesar. Die Germanen fluten geschlagen über den
Rhein zurück.

Mit der Besetzung des linksrheinischen Ufers und mit der Erbauung des
Kastelles Argentoratum (Straßburg) kommt auch das rechtsrheinische
Ufer bis zum Schwarzwald unter römische Kontrolle. Der Rhein mit seiner
Vielzahl von Armen und Inseln war sicher kein Hindernis oder eine
politische Grenze. Wahrscheinlich wurden beide Ufer gleichartig verwaltet
und organisiert. Der siedlungsfeindliche Schwarzwald bot einen natürlichen
Flankenschutz gegen Einfälle der Germanen.

Zeitlich und räumlich muß jetzt das von Helmlingen nur 13 Kilometer
(gegen Süden) entfernte frühgermanische Brandgräberfeld von Diersheim
genannt werden.4 Sweben (Elbgermanen) haben hier ihre Toten in Urnen
mit reichen Beigaben, Waffen, Schmuck und Gebrauchsgegenständen beigesetzt
. Etwa 200 Jahre lang, von der Mitte des 1. Jahrhunderts an, wurde
das Gräberfeld belegt. Fast 90 Gräber hat man in den Jahren 1933 bis
1939 freigelegt.

Unter Kaiser Vespasian (69—79 n. Chr.) stoßen Heereseinheiten, von
Straßburg aus, durch das Kinzigtal aufwärts an den oberen Neckar (72/73).
Mit dem Bau des Limes kommt auch die Besetzung Südwestdeutschlands
unter Domitian (81—96 n. Chr.) zu einem vorläufigen Abschluß. Doch
kaum 60 Jahre lang hat sich dieser Grenzwall unangefochten behaupten
können. Es verging fast kein Jahrzehnt, in dem nicht plündernde Scharen
aus dem germanischen Stammesverband der Alamannen den Limes zu

4 Unser Ehrenmitglied Gottlob Schlörer, Diersheim, hat in selbstloser und unermüdlicher Weise bei
der Entdeckung, Überwachung und schließlich auch bei der Bergung, der archäologischen Wissenschaft
einen unschätzbaren Dienst geleistet. Das umfassende Werk „Das Swebische Gräberfeld von Diersheim"
hat Professor Dr. R. Nierhaus „Gottlob Schlörer in herzlicher Dankbarkeit" gewidmet.

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