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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 88
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amphore. Wohl wurde diese beim Einsturz des Hauses zerstört, doch das
mit einer Spitze versehene Unterteil stand noch fest im Kellerboden verankert
, so daß der ursprüngliche Stand des Gefäßes ersichtlich war. In den
Kellerecken anderer Gebäude konnte Ähnliches mit kleineren Gefäßen
und Krügen beobachtet werden. Von im Keller gelagerten Nahrungsmitteln
fand man Knochen und Zähne mehrerer Tierarten. Die Bewohner
selbst konnten sich wahrscheinlich frühzeitig absetzen. Im Fundgebiet
wurde jedenfalls noch kein Skelett freigelegt.

Die neuen Herren

Die nachrückenden Alamannen sind landsuchende, wehrhafte Bauern —
jederzeit bereit den Pflug mit dem Schwert zu tauschen. Sie bringen eine
eigene Kultur und meiden die römische Siedlung. Nur das anbaufähige
Ackerland wird übernommen. Die Ruinen werden ausgebeutet, sie zerfallen
und werden schließlich, um des Feldbaues willen, eingeebnet. Der
Pflug besorgt in den darauffolgenden Jahrhunderten den Rest — die
frühgeschichtliche Siedlung gerät in Vergessenheit. Vielleicht haben die
ersten „landnehmenden" Alamannen dem Flurstück „am Stein" schon
seinen Namen gegeben, den wir erst wieder in diesen Jahren begreifen
lernen.

Sicher gelingt es in der vor uns liegenden Zeit, dem Boden noch manche
Aussage abzuringen auf Fragen, die nicht nur die römische Siedlung in
Helmlingen, sondern die noch wenig erforschte römische Besiedlung unserer
Gegend überhaupt gestatten.

Das Landesdenkmalamt Abt. Bodendenkmalpflege (früher hieß es: Staatl.
Amt- für Ur- und Frühgeschichte) ist, bei dem großen Fundanfall unserer
Tage, personenmäßig unterbesetzt. Mit einer planmäßigen Ausgrabung in
Helmlingen können wir nicht rechnen. Um große Verluste zu verhindern
muß jede Erdbewegung im Fundgebiet überwacht, Funde und Befunde an
das oben genannte Amt weitergeleitet werden.

Ein schön verziertes Bruchstück aus Terra Sigillata, das in einer Privatsammlung
verschwindet, oder ein nicht erkannter, aus Gleichgültigkeit
nicht gemeldeter oder gar böswillig beseitigter römischer Aufschluß ist
unwiederbringlich verloren.

Quellen:

E. Wahle, Vorzeit am Oberrhein. Heidelberg 1937.

O. Roller, Die römischen Terra Sigillata Töpfereien von Rheinzabern. Aalen 1965.
Badische Fundberichte, Jahrgang 15/1939, 19/1951 u. 22/1962.

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