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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 94
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Stat") nur noch aus wenigen Häusern bestanden. 1544 ist die Rede von den
„kleinen Flegken Küntzdorff und Uffhofen negst vor der statt Offenburg
gelegen." 11 1588 bestand noch die „Burg oder schlößlin Uffhoven".12 Und
auf einem Offenburger Gemarkungsplan um 1700 sind nichts als die Gewann
-Namen „Ufenhofer Bühnd" und „Schlößlebühnd zu lesen. (Bühnden
oder Bündten waren aus der Getreideflur ausgesonderte, eingefriedete
Grundstücke, auf denen Gemüse, Flachs und Hanf gepflanzt wurden).

Vor einigen Jahren wurde der Ortsname Uffhofen der Vergessenheit entrissen
. Man suchte nach einem Namen für den neuen Stadtteil, der seit
1962 in den Gewannen „Gifiz" und „Obere Schlangenmatten" heranwuchs.
Stadtverwaltung und Gemeinderat konnten sich begreiflicherweise nicht
entschließen, den Namen Gifiz beizubehalten, zumal er früher auch als
Schimpfwort gebraucht wurde; denn „Gifiz" ist gleich „Kiebitz". Dieser
Sumpfvogel war in dieser Flur öfter anzutreffen. Und der Flurname
„Schlangenmatten" weist darauf hin, daß dieses sumpfige Gelände von
allerlei Getier wimmelte. Der neue Stadtteil erhielt den Namen der benachbarten
Ödung Uffhofen.

Hildboltsweier, die jüngste der vier Ödungen, ist schon in den 30er Jahren
auf dem ehemaligen Exerzierplatz wiederentstanden. Der Name bot sich
geradezu an; denn im 14. Jahrhundert lag dort ein Ort gleichen Namens.
In einer Urkunde aus dem Jahr 1398 ist zu lesen: „Zuo Hiltebolczwilre in
banno oppidi Offenburg" (= in der Gemarkung der Stadt Offenburg).13
Drei Jahre später ist die Rede von einem gleichnamigen Wäldchen, dessen
Lage ausführlich beschrieben wird: „silvula nuncupata Hilteboldeswilre
weldelin, sita in parrochia oppidi Offenburg juxta bannum villae Hofe-
wilre ex una et juxta silvam dicti oppidi ex parte altera" (das genannte
Hiltboldsweierer Wäldchen in der Pfarrei der Stadt Offenburg, einerseits
neben der Gemarkung des Dorfes Hofweier, andererseits neben dem Wald
der genannten Stadt). 14 Das Suffix -weier, mittelhochdeutsch -wilre, und
der Personenname Hiltebold legen die Vermutung nahe, daß Hildboltsweier
ursprünglich eine Ausbau- bzw, Tochtersiedlung von Hofweier war.
Dem Personennamen begegnen wir in der St. Gallus-Legende. Hiltebold
war der Diakon und Begleiter des großen irischen Glaubensboten, der unseren
Vorfahren das Evangelium gepredigt hat. Da St. Gallus der Schutzpatron
der Pfarrei Hofweier ist, darf man annehmen, daß sein Diakon und
Helfer in der benachbarten Siedlung verehrt wurde.

Quellennachweis:

A. Krieger, Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden 1905.

11) G. L. A. Karlsr. Berain 2791.

12) G. L. A. Karlsr. Baden-Baden.

13) G. L. A. Karlsr. Urk.-Abt. Gengenbach-Ofienburg-Zell.

14) G. L. A. Karlsr. Urk.-Abt. Gengenbach-Offenburg-Zell.

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