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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 99
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0105
stellen ließ. Es ist das Steinkreuz, das bis 1970 zwischen dem Chor der
Pfarrkirche und dem Pfarrhaus stand und 1971 auf das neuangelegte
Priester-Ehrenfeld im Friedhof versetzt wurde6. Über dem in die Mitte
des Kreuzaufbaues eingefügten Schmautz-Wappen präsentiert sich der
Wahlspruch des Pfarrers „INTER OVES LOCUM PRAESTA ' PRAE-
STANT AD VERSA SECUNDIS", der verdeutlicht, wie Ph. J. Schmautz inmitten
seiner anvertrauten Herde für die örtlichen Belange einzutreten
gewillt war. Auf der Vorderseite des geschweiften Sockels verbirgt sich
im ersten Teil der Inschrift ein Chronogramm, das uns das Datum der
Kreuzerrichtung liefert: „Mor7-tVrVs & slbl & ParentlbVs a Latere
poslt/s Deblte ponJCVrat FILIVs. (also: MDCLLVVVVV1111111111 = 1735)
Philippus Jacobus Schmautz Sacro-sanctae Theologiae Doctor Protonota:
Apost: Rector hic. Natus 1683. Archipresbijter 1752" (Dem Tod geweiht,
läßt sich und seinen an der Seite beigesetzten Eltern pflichtschuldigst das
Kreuz aufrichten der Sohn Philipp Jakob Schmautz, Doktor der heiligen
Theologie, päpstlicher Protonotar, Pfarrektor dahier. Geboren 1683, Erz-
priester 1752). Auf der linken Seitenfläche des Sockels steht: „Mater Anna
Maria Gustenhofferin Nata 1647 pie obijt 23 Aprilis 1723 huc sepulta
REQUIESCAT IN pace." (Die Mutter Anna Maria Gustenhofferin, geboren
1647, verschied gottesfürchtig am 23. 4. 1723 und wurde hier begraben.
Sie möge im Frieden ruhen.) Auf der rechten Sockelseite wurde eingehauen
: „Pater Joannes Schmautz Tribunus plebis Ex offenburg Natus
1653 Pie obijt 5to Maij 1742" (Der Vater Johann Schmautz, Ratsherr aus
Offenburg, geboren 1653, schied gottselig am 5. 5. 1742 dahin.) Nebenbei sei
erwähnt, daß sowohl der am 5. Juni 1653 geborene Vater des Pfarrers
Ph. J. Schmautz, der jüngere Bruder Johannes (geboren 19. 6. 1686 Offenburg
, Licentiat der Rechte, kaiserlicher Notar, Syndikus der Reichsritterschaft
in der Ortenau und Amtmann der Freiherren von der Schleiß in
Berghaupten) wie auch der Neffe Johann Schmautz (Trauung 5. 6. 1734
Hofweier) zu den Ahnen des Dichters Josef Viktor von Scheffel gehörten7
. Vom Vater ist bekannt, daß er zwei Ehen schloß. Am 21. Juni 1677
holte er sich die Offenburgerin Anna Maria Gustenhofer (geboren 26. Juni
1644?) als zweite Ehefrau ins Haus8.

Den Künstler des Schmautz-Gedenkkreuzes fand ich bisher in keinem
schriftlichen Beleg erwähnt. Die in der Sockelinschrift enthaltene Datierung
auf das Jahr 1735 und Stilvergleiche mit drei weiteren Steinkruzifixen
in Friesenheim, Offenburg und Zell a. H. weisen jedoch zwingend auf
den Klosterbildhauer Anton Martin in Schuttern hin, über den einmal gesondert
zu berichten wäre. Auffallend der unmittelbar mit den Kreuzbalken
aus dem Stein gehauene Corpus des Gekreuzigten, die flach dimensionierten
weinenden Engelskinder an den Seiten des Wappenschildes und
die Dekoration mit Totenkopf und Gebeinen am Ansatz des Kreuzschaftes
.

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