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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 154
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0160
Es wäre also Unterschriebener in größter Verlegenheit gewesen, seinen pfarramtlichen
Pflichten Genüge zu leisten: wenn nicht der damalige Pfarrvicarius
Jos. Ant. Hiener20, wirklicher Pfarrer zu Weiler in allen Stücken informiret
hätte.

Um demnach allem Vorwurfe seiner Herrn Successoren auszuweichen, hat Unterschriebener
über alles, was jeweiliger Nachfolger zu beobachten, und wegen
seiner Pfarramtlichen Verrichtungen zu beziehen hat, ein Urbarium schriftlich
aufgesetzet, welches in folgendem Inhalte besteht: Errichtung der Pfarrey
Haslach und ihrer Existenz. Unterschriebener hätte gern gewunschen, eine
chronologische Urkund von Errichtung der Pfarrey Haslach, und ihrer Existenz
ausfertigen zu können: da aber weder im hiesigen Stadt- noch in dem
diesseitsliegenden bischöflich Straßburgischen Archive zu Ettenheim wegen
vorgegangener Revolutions- und Kriegsschicksale nichts ausfindig zu machen
war, wurde der Wunsch vereitelt. Das einzige, was sowohl ex traditione, als
aus den vorhandenen Pfarrbüchern bekannt ist, besteht allein in dem, welche
Pfarrer vom Jahre Christi 1691 bis 1803 nach einander gefolget sind .. ."21

Als hervorragendsten Vertreter nennt und beschreibt Schuhmacher im
Urbarium Jakob Lipp 22 (1669—1701), an den heute noch das 1690 erbaute
Pfarrs-Käppele mit seinem schönen Wappen erinnert23. Lipp stiftete
„einen ewigen Jahrtag für sich mit einem Seelamte und 4 H. Messen
.. . Den Pfarrer treffen . . . rein 11 f. Diesen Jahrtag hielt mein gottseliger
Herr Vorfahrer Franz Schaller allezeit an seinem Namensfeste und
lud die vier benachbarten Herren Pfarrer zu Mühlenbach, Welschensteinach
, Steinach und Weiler dazu ein und gab jedem, nebst der Mahlzeit,
pro applicatione et presentia 3 f 12 kr. Auch diesem Beyspiel folgete Unterschriebener
mehrere Jahre hindurch nach. Weil aber diese besagten
Herren ein Recht davon zu machen anfingen, und einige derselben solches
in Actis parochialibus aufzeichneten: hat Unterschriebener endlich — ad
procacendum projudicio Successorum — diese Don gratuit unterlassen,
und lieset laut gemachter Stiftung die 4 H. Nebenmessen nach24."

Schon am 13. Januar 1803 hatte der Konstanzer Generalvikar Wessenberg
bei den Geistlichen des Bistums Konstanz die Aufstellung von Urbarien
angeordnet25. Nach dem Tode des Straßburger Bischofs Kardinal Ronan
wurden die rechtsrheinischen Pfarreien der Diözese Straßburg auf Ersuchen
der badischen Regierung im Jahre 1804 (endgültig 1808) der Kon-

20 Geb. 1756, gest. 1829 in Haslach.

21 Urbarium S. 1.

22 Göller, Entwurf, S. 9.

23 Ein schöner Zufall ist es, daß als bislang letzter Eintrag im Urbarium unter dem Jahr 1968 zu lesen
ist: „An Christi Himmelfahrt wurde das Pfarrkäppele benediziert. Weil ganz ruinös, wurde es völlig
abgetragen und dann besonders durch Stiftungen der Stadträte in der ursprünglichen Art neu erbaut."

24 Urbarium S. 3.

25 Sammlung bischöflicher Hirtenbriefe und Verordnungen usw. für das Bistum Konstanz 1808 bis 1827,
2 Teile, Teil I S. 92 (im folgenden zitiert: Sammig. Teil I oder II).

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