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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 159
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„Hefte ich meine Augen auf die Erde, welch unbegreifliche Kunst herrschet in
der Structur so unzählbarer Arten von Pflanzen und Gewächsen! Wer bildete
das Samenkorn, das schon den Keim zum künftigen Baume oder Staude in
sich schließt? Wer gab den Bäumen ihre wohlschmeckenden Früchte, den
Kräutern ihre heilsamen Kräfte, den Blumen ihre bunten Farben und lieblichen
Geruch? Wer wählete mit Vorsichtigkeit die grüne Farbe zum Schmucke
der Natur, die nicht blos die Schönheiten der Natur erhöhn, sondern zugleich
meine Augen stärken sollte?" 48

Als abendliche Gewissenserforschung läßt Karl Schuhmacher seine Pfarrkinder
beten:

„Hab ich bey meinem Thun an Gott und Böses nicht gedacht? — Mit Ehrfurcht,
was er mir geboth, und kindlich froh vollbracht? — War ich in meiner Arbeit
treu? — Vor Gottes Aug ein Christ? — Bin ich von allem Unrecht frey? — Von
Trägheit und von List? — Welch Gutes hab ich heut gethan, gelernet und gelehret
? — Nahm ich mich des Verlaßnen an, der Trost von mir begehret? —
Hab ich in Liebe mich geübt? — Dacht ich stets brüderlich? — Ward Niemand
heut von mir betrübt? — Seufzt Niemand über mich?"48

Eine zweite Druckschrift ist ein zweibändiger „Vollständiger Familien-
Katechismus oder: das eigentliche Unterrichts- und Erbauungsbuch für
jede christliche Familie ohne Unterschied des Ranges und Standes, Donaueschingen
1811". Gewidmet ist es „Dem hochwürdigsten und hochwohl-
gebornen Herrn, Herrn Ignaz Freyherrn von Wessenberg, geistl. Regierungspräsidenten
und Generalvikar zu Konstanz, meinem gnädigen Gönner
und Herrn."50 Wessenberg ordnete schon am 5. 1. 1803 Kapitels- oder
Rural-Konferenzen an51. In Haslach fanden im Jahre 1810 zwei solcher
Konferenzen statt. Aus der Feder von Schuhmacher gibt es einen umfangreichen
Konferenzbericht52 über das Thema „Katechismus". Als Teilnehmer
der Konferenzen, die „das erstemal in dem Kapuziner-Kloster und
das zweytemal in dem Pfarrhause daselbst jedesmal um 9 Uhr Vormittags
" stattfanden, nennt er außer sich selbst: „Matthias Schellenbuch,
Pfarrer zu Mühlenbach, Joseph Anton Hüener, Pfarrer zu Weiler und
Eschau, Kasparus Faller, Pfarrer zu Welschensteinach, Balthasar Münzer,
Pfarrvikarius zu Steinach, Pater Xaverius, Guardianus des hiesigen Kapu-
ziner-Convents, samt den übrigen Klostergeistlichen. Abwesend war unser
verehrungswürdiger Herr Definitor und Pfarrer zu Steinach Heinrich
Querm wegen übler Pestalumstände." — Nur die erste Frage der Konferenz
sei hier zitiert: „Warum hat die Katechismus-Lehre zur Bildung
des Verstandes und Herzens gemeiner Christen bisher wenig beigetragen?"

48 S. 18.

49 S. 159.

50 Ebenfalls im Besitz des Pfarramtes.

51 Sammig. I S. 92.

52 Stadtarchiv Konstanz, Wessenberg-Nachlaß Nr. 2296.

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