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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 184
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Bausubstanz schließen, und tatsächlich ist sie aus Umbau und Erweiterung
eines geosteten Vorgängerbaues von 1669 hervorgegangen. Von diesem
wurde u. a. ein kleiner Ostturm beibehalten, während zwei westliche
Türme 1724 durch einen großen Einturm ersetzt wurden. 4

Dieser dreitürmige Bau von 1669 (geweiht 1683) ist nun seinerseits kein
völlig unabhängiger Neubau gewesen, sondern Ersatz für einen 1650 am
gleichen Ort abgebrannten Vorgängerbau, zweifellos die mittelalterliche
Abteikirche. Eine etwas linkische Abbildung um 1683 zeigt einen großen,
äußerlich einschiffigen Bau zu 6 Achsen, mit hohen Fenstern, dem Ostturm
überm Ostgiebel, östlich noch zwei aufeinanderfolgenden Anbauten,
wohl Chören. Die dreigeschossige Westfassade hat über dem Portal eine
barocke Ädikula, darüber ein großes, sechsteiliges Rundfenster (mittelalterlich
?). Zu Seiten der Fassade die mehrgeschossigen Türme mit Spitzhelmen
. 5 Die Anlage dieser Westtürme wurde, nach ausdrücklichem Quellenvermerk
, von dem älteren Bau übernommen.6 Auch im übrigen kam
es, wie die Ausdrucksweise desselben Vermerks vermuten läßt, auf eine
Erneuerung des alten Bestandes an: der Bau von 1669 dürfte — abgesehen
wohl von dem Ostturm und dem offenbar zweigeschossigen Aufbau
der Chorteile — sich nicht entscheidend von seinem Vorgänger unterschieden
haben.7

Nehmen wir dies an, so ist das Modell von dem annähernd wiederzugewinnenden
Bild nicht sehr weit entfernt. Die Frage, ob es das mittelalterliche
Ettenheimer Münster darstellt, ist also nicht unbegründet.

4 Der Abbruch der alten Türme auch vermerkt in § 12 des Bauvertrages von 1719, wiedergegeben bei
Hacker a. O., 109 ff. Der Ostturm („Glockenturm") ist im Grundriß des Thumb-Baus nicht erkennbar,
es handelt sich hier also um einen Dachreiter.

5 Schefold a. O., Abb. 98. Ein ähnliches, etwas vereinfachtes Bild zeigt die Darstellung im Wappen Abt
Franz' v. Hertenstein, wiedergegeben bei Hacker a. O., Abb. 3.

6 Mezlersche Chronik, für Franz v. Hertenstein: .....turres duas maiores redintegrando statui antiquo

restituit, tertia minori (sc. der Ostturm) a fundamentis erecta." Wiedergegeben bei F. J. Mone, Quellensammlung
d. bad. Landesgesch., IV (1867), 176. Die Wiedergabe in FDA 14 (1881), 153, ist zweifellos unrichtig
.

Für gute Erhaltung der Türme spricht auch der bei Hacker a. O., 4 f., erwähnte Neubezug von Glok-
ken noch vor 1669.

7 Rekonstruktionsversuch des Baues von 1669, unter Anwendung barocker Formen, bei Hacker a. O.,
Abb. 24. Dennoch das Urteil ebenda, 64: „Der Grundcharakter des gesamten Baukörpers ist durchaus
mittelalterlich, gotisch."

Überlieferte Baudaten des Mittelalters: 1155 Weihe eines Nebenaltars, 1268 Weihe des Hauptaltars.
Mitgeteilt bei Barth, AEA, NS 1, 1946, 315 f.

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