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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 197
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Das Kirchspiel umfaßte alle Hofstätten im Lehengericht und alle Gütchen
in demselben. Dazu kamen noch die Häuser im „ähselbach" (Eselbach), der
Bühlhof und die Gütchen im Finsterbach und Imbrand, jetzt Gemarkung
Schramberg. Die Höfe und Gütchen im Reichenbächle, Stammelbach und
Hunersbach, ehemals zur Gemeinde Lauterbach gehörend, und acht Höfe
mit Gütchen in und bei Halbmeil, ergänzten das Schiltacher Kirchspiel.
Alle diese Höfe und Gütchen waren zur Pfarrei zehntpflichtig.21

Im Lehengericht zu Schiltach gab es laut Lagerbuch vom Jahre 1491 38
Hofgüter. Mit wenig Ausnahmen sind diese heute noch vorhanden. Sie und
ihre heutigen Besitzer haben im Laufe der Jahrhunderte, manche zum
wiederholten Male, ihre Namen gewechselt. Nach einer Liste, die um das
Jahr 1810 von sämtlichen Höfen und Drittelgütern samt den darauf lastenden
Abgaben aufgestellt wurde, gab es damals im Lehengericht 51 Hofgüter
und 37 Tagelöhnerherbergen.

Die alte Schiltacher Pfarrkirche, eingeengt zwischen der früheren Landstraße
nach Wolfach und der Kinzig, war für die gläubige Bevölkerung
längst zu klein geworden. Sie hatte seit ihrem Bestehen manche Schicksale
durchgemacht. Schiltach war im Jahre 1534 unter dem Druck von Herzog
Ulrich als württembergisches Städtchen zur reformierten evangelischen
Lehre übergetreten. Dies brachte in das Wirtschafts- und Privatleben der
Bevölkerung eine neue Zäsur. Jetzt wurde die Kinzig bei Schiltach, bisher
Grenzfluß zwischen teckschem-württembergischem und geroldseckisch-
fürstenbergischem Gebiet, auch noch eine Religionsgrenze. Das evangelische
Schiltach-Lehengericht war fortan fast ganz von katholischen Gebieten
umgeben. Das wirkte sich auf Handel und Wandel, auf den bisherigen
gut nachbarlichen Umgang, ja selbst auf die Heiratsmöglichkeiten der heranwachsenden
Jugend ungünstig aus. Man war hier fortan fast ganz auf
sich selbst angewiesen.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde im Jahre 1640 die gesamte Inneneinrichtung
der Kirche von durchziehenden Truppen zerstört und verbrannt. Es
dauerte Jahrzehnte bis alle Schäden behoben waren. Die Kirche konnte
kaum noch die Hälfte der Kirchenbesucher fassen. Um Plätze für diese zu
schaffen, wurde im Jahre 1812 eine große aus Holz gebaute und auf hölzernen
Säulen gelagerte Empore in den westlichen Teil des Kirchenschiffes
, gegenüber dem nach Osten gerichteten Chor mit dem Altar, eingebaut
.22

21 GLA, Spezialaktcn Schiltach, Fasz. 94.

22 Hermann Fautz, Beitrag zur Geschichte der alten Pfarrkirche zu Schiltach, in: Evang. Gemcindeblatt
für Schiltach-Lehengericht, 8. Jhg. Nr. 5, 9. Juni 1935.

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