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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 208
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0214
Die erste urkundliche Erwähnung des Geschlechts stammt schon aus dem
Ende des 12. Jahrhunderts. Am 12. April 1197 erscheint B u r c a r d von
Hohenrod in einer markgräflich-badischen Urkunde. Die Roder waren
wohl schon damals Ministerialen der badischen Markgrafen. Die Burg
Hohenrode bei Sasbachwalden, im Volksmund „Brigittenschloß", war die
höchstgelegene Burg Mittelbadens. Die Gleichförmigkeit des Familien-
und Burgnamens wirft die Frage auf, ob der Name Roder vom Stammsitz
Hohenrode abzuleiten ist oder ob das Adelsgeschlecht für seinen Ursitz,
die Burg Rode, namengebend war. Nahe liegt auch die Vermutung, daß
der Name Roder auf das Tätigkeitswort „roden" zurückzuführen ist; denn
im 11. und 12. Jahrhundert mußten große Waldgebiete gerodet und viele
Sümpfe entwässert werden.

Der zweite Stammsitz des Geschlechts war die Burg R o d e c k (zwischen
Kappelrodeck und Waldulm). Agnes und Reinbold Roder verkauften in
der Mitte des 14. Jahrh. ihre Burganteile an die badischen Markgrafen
und den Bischof von Straßburg. 1419 war die ganze Burg im Besitz der
Markgrafschaft. 1455 fiel sie wieder an die Roder zurück, aber nicht als
Eigentum, sondern als markgräflich-badisches Lehen. Die ersten Lehen
besaß das Geschlecht im badischen Gebietskomplex um Steinbach: Neuweier
, Yburg und Tiefenau bei Sinzheim-Kartung. Im 15. Jahrh. faßte es
auch in der südlichen Ortenau Fuß. Daran erinnert der Grabstein des
Johann Heinrich Roder von Tiefenau an der Außenmauer der Kirche in
Lahr-Burgheim. Als Amtmann der Herrschaft Lahr-Mahlberg war er mit
dem Kirchensatz und dem Patronat der Kaplanei Burgheim belehnt und
starb 1432. In unzähligen Orten Mittelbadens wurden die Roder schon im
Mittelalter Inhaber von Besitzrechten, besonders an Burgen, sowie grund-
und gerichtsherrlichen Befugnissen. An der Gründung des Kantons Ortenau
der schwäbischen Reichsritterschaft im Jahre 1484 waren sie aktiv
beteiligt.

Eng waren auch die Beziehungen zu elsässischen Adelsfamilien, mit denen
sie verschwägert waren. So z. B. heiratete Anna Roderin, die auf einem
Altarbild in Schlettstadt dargestellt ist, 1361 Hans von Botzheim. Konrad
Roder von Neuweier vermählte sich 1383 mit Grete von Schäffolsheim.
Und Reinhard Roder war 1415 in Schlettstadt, später in Straßburg seßhaft.
Bis zum Ende des 18. Jahrh. war das Geschlecht links und rechts des
Rheins sehr begütert. Diese Beziehungen beweisen auch, daß man im
Rheinstrom keine trennende Grenze sah, und erinnern an das französische
Witzwort, die Ritter säßen „ä cheval sur le Rhin".

Bis in das 19. Jahrhundert waren die Ritter von Roeder Ministerialen der
badischen Markgrafen. Sie standen aber auch in den Diensten zahlreicher
anderer Fürsten und Herren: der Grafen von Freiburg, Eberstein und
Württemberg (14. bis 15. Jahrh.), der Herzöge von Luxemburg (14. Jahrh.))

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