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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 211
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tenhaus in Diersburg. 1681 leistete er mit der Reichsritterschaft des unteren
Elsaß dem französischen König Ludwig XIV. in Niederehnheim den
Treueid. Sein Sohn Egenolf, geb. 1672 auf Schloß Plobsheim, gest. 1740 in
Diersburg, kämpfte in der adeligen Leibgarde des Markgrafen Ludwig
Wilhelm von Baden-Baden gegen Frankreich und die Türken.

Egenolf Friedrichs Sohn Franz Ludwig (1712—1784) stand als Hauptmann
in königlich-französischen, dann in holländischen und schließlich in markgräflich
-badischen Diensten, wurde katholisch und ließ seine Söhne im
Gymnasium des Prämonstratenserklosters Allerheiligen heranbilden. 1773
erhielt er von der französischen Regierung für sich und seine Nachkommen
die Anerkennung als Freiherrenstand (Baronat), die 1911 von der badischen
Regierung bestätigt wurde. Diese katholische Seitenlinie erlosch 1871 mit
Franz Ludwigs Enkel Carl Christoph (geb. 1789 in Offenburg). Im Kloster
Allerheiligen erzogen, trat er in die großherzoglich-badischen Militärdienste
, wurde 1830 Abgeordneter der 1. Kammer des Bad. Landtags und ließ
das noch jetzt gültige Familienstatut landesherrlich bestätigen, verkaufte
sein Haus in Offenburg, erwarb ein solches in Diersburg und veräußerte
es bald danach an die Familie Reischach. Er förderte die Gründung der
katholischen Pfarrei und den Bau der Pfarrkirche. Das Altarbild ist ein
Werk der Konstanzer Hofmalerin Marie Ellenrieder, mit der er eng befreundet
war. Carl Christoph von Röder starb unvermählt und wurde nicht
auf dem Familienfriedhof, auf dem 1771 als erster Joh. Philipp Wilhelm
von Roeder beerdigt wurde, sondern auf dem Gemeindefriedhof beigesetzt
.

Aus diesen kurzen Ausführungen geht schon hervor, daß die Ritter von
Roeder im Dienst zahlreicher Fürstenhöfe links und rechts des Rheins
standen und an allen kriegerischen Verwicklungen teilgenommen haben.
Dazu waren sie durch die ihnen übertragenen Lehen verpflichtet. Das gilt
besonders für das Vasallenverhältnis zum markgräflich-badischen Hof.

Diese Verhältnisse haben sich zu Beginn des vorigen Jahrhunderts durch
die Folgen der Französischen Revolution grundlegend gewandelt. Die ritterschaftlichen
Dörfer wurden mediatisiert; Diersburg wurde eine badische
Gemeinde. Philipp Ferdinand Roeder von Diersburg, der Ahnherr der
heute in Diersburg ansässigen Familie, der als Offizier im Dienst der
Herzöge von Braunschweig stand, verlor in 15 elsässischen Dörfern seine
Güter. Nach dem Tod seiner Gemahlin verließ er Braunschweig, siedelte
nach Diersburg über und stiftete das Allodialgut „Haus Diersburg" und
legte damit den Grund zum Majorat. Das Hofgut, das 1828 durch den
Kauf des Rüttihofes bei Zunsweier vergrößert wurde, war nun lehensfreies
Eigentum der Familie. Von Philipp Ferdinand dürfte der Name
„Philippshof" stammen. Seit 1864 steht das Gut auf Grund des Familienvertrags
vom Jahre 1834 unter der Verwaltung des Seniors, d. h. Ge-

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