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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 284
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0290
hervor: „Steffen Rap, Wirt im Kinzingertal, sitzt im nächsten Dorf lein ob
Haslach, einen Wirt im Kintzgertal heißt Lux und sitzt do das Bergwerk
gewesen ist, by der hohen Kirchen. Item aber ein Wirt im Kintzgerthal
heißt Conrat Wolff und sitzt in Wolf ach, jenseits der Bruck in der Vorstadt
." Da die fürstenbergische Verwaltung im allgemeinen die Bauern
nicht überfordert hatte, blieben ihre Untertanen im Kinzigtal weitgehend
ruhig.

Die Verträge von Renchen und Ofjenburg

Wenden wir nun unsere Aufmerksamkeit der Stadt Renchen zu, wo sich
am 22. Mai 1525 die Vertreter der Ortenauer Herrschaften (Markgrafschaft
von Baden, Bistum Straßburg, Stadt Straßburg, Herrschaft Hanau-
Lichtenberg, Landvogtei Ortenau, ortenauische Ritterschaft), der dörflichen
Gerichte und der Bauernschaft zu gemeinsamen Verhandlungen —
wie zuvor abgemacht — trafen. Lange hatten die Grafen von Bitsch und
Hanau gezögert, ihre Gesandten von Lichtenau und Bischofsheim (Rheinbischofsheim
) mit den entsprechenden Vollmachten auszustatten. Nach
dreitägiger Beratung wurde ein Vertrag unterzeichnet, der im wesentlichen
auf den berühmten „Zwölf Artikeln" der Bauern fußte, die vor
einigen Jahren in Memmingen von dem dortigen Prediger Christoph
Schappeler und dem Kürschnergesellen Sebastian Lotzer aufgestellt
wurden. Dieser sogenannte „Ortenauer Vertrag" schien eine vernünftige
Basis für ein friedvolles Leben zwischen den Bauern und ihren Herren zu
sein. Voller Hoffnung kehrten nun die Bauern wieder heim. Mit dem
Kloster Allerheiligen (29. Mai) und dem Kloster Schwarzach (9. August)
wurden eigene Verträge abgeschlossen. Allgemein wird anerkannt, daß
gerade im „Ortenauer Vertrag" ein ernsthafter Versuch gelungen sei, die
12 Artikel in die Wirklichkeit umzusetzen, sie den gegebenen Verhältnissen
anzupassen. Er wurde deshalb als Vorbild für ähnliche Abmachungen
genommen. Nach dem Sieg der Bauern über Freiburg fanden in dem den
Bauern stets freundlich gesinnten calvinistischen Straßburg vom 29. bis
31. Mai 1525 Friedensverhandlungen statt, die in Offenburg am 13. Juni
mit dem sogenannten „Offenburger Vertrag" erfolgreich abgeschlossen
wurden. Mit diesen Abmachungen sollte das Verhältnis zwischen den
badischen Bauern (auch in der südlichen Ortenau) und ihren Herrschaften
gütlich geregelt werden. Wie der „Ortenauer Vertrag", so wurde auch das
Offenburger Vertragswerk von einigen Herren argwöhnisch betrachtet, da
sich die Lage der Bauern inzwischen verschlechtert hatte, holten doch nach
und nach die Adligen zum strafenden, vernichtenden Gegenschlag aus.

Das grausame Strafgericht bricht über die Bauern herein

Der fanatische „Bauernfresser" Herzog Anton von Lothringen rüstete wie
zu einem Kreuzzug — durch Wallfahrten und fromme Stiftungen drama-

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